Im Gaza-Krieg, der direkt oder indirekt die ganze Region betrifft, ist die Angst vor Eskalation vielleicht nicht immer gleich akut, aber stets gegenwärtig. Der Angriff der Huthi-Miliz auf Tel Aviv und Israels Vergeltungsschlag auf einen Hafen im Jemen erinnern daran, dass der Konflikt sich potenziell in jedem Moment ausweiten kann. Auch wenn es diverse Wahrheitsverdreher im Internet anders sehen: Die Schuld daran trägt nicht Israel, sondern ein Netz von Feinden, das – von Iran orchestriert – die Sorge vor einer noch größeren Katastrophe bewusst anfacht.
Die islamistischen Huthis, die Israel seit Monaten attackieren und den Schiffsverkehr im Roten Meer gefährden, sind dabei ein besonders williger Handlanger des Regimes in Teheran. Entsprechend scharf fiel die jetzige Antwort aus, deren Ziel und Botschaft die israelische Führung recht klar kommunizierte: Iran, der angeblich kurz vor der Entwicklung einer Atombombe steht, soll es mit seinen Provokationen nicht zu weit treiben. Tatsächlich haben die Mullahs kein Interesse an einem großen Krieg mit Israel, jedenfalls noch nicht. Zu sehen war das schon im April, als sich die Lage nach der Tötung ranghoher iranischer Militärs noch weit gefährlicher zugespitzt hatte. Die Reaktion fiel zwar heftig aus, blieb aber unterhalb der völligen Eskalationsschwelle. Vor Dynamiken, die sich nicht beherrschen lassen, schützt das selbstverständlich nicht.
Wie in Gaza haben auch im Jemen die Menschen den Schaden, um deren existenzielle (Hungers-)Not sich die Huthis nicht scheren. Die Verantwortung tragen ihre fanatisierten Herrscher, nicht Israel. Marcus.Maeckler@ovb.net