Minsk – Einem zum Tode verurteilten Deutschen droht in Belarus nach Angaben von Menschenrechtlern die Hinrichtung durch Genickschuss. Das Außenministerium in Minsk bestätigte erstmals, dass der 30-Jährige wegen Terrorismus und Söldnertums verurteilt worden sei. Ministeriumssprecher Anatoli Glas erwähnte allerdings nicht die Todesstrafe, sondern erklärte, dass Minsk dem Auswärtigen Amt in Berlin Lösungen angeboten habe.
Aus dem Auswärtigen Amt heißt es auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur, dass der Fall bekannt sei. „Das Auswärtige Amt und die Botschaft in Minsk betreuen den Betroffenen konsularisch und setzen sich intensiv gegenüber den belarussischen Behörden für ihn ein.“
Die von Machthaber Alexander Lukaschenko regierte Ex-Sowjetrepublik ist das einzige Land in Europa, in dem diese Strafe noch vollstreckt wird – per Genickschuss. Die Vollstreckung wird meist erst im Nachhinein durch Angehörige bekannt. Die belarussischen Behörden hatten auch nicht die Festnahme des Deutschen im November vorigen Jahres gemeldet. Bisher sind keine Fälle bekannt, bei denen Belarus die Todesstrafe gegen Ausländer vollstreckt
„Es gab natürlich Kontakte mit der deutschen Seite zu diesem Thema“, sagte in Minsk Ministeriumssprecher Glas. „Dieser Straftäter ist deutscher Staatsbürger, und wir verstehen die Sorge der deutschen Seite um ihn.“ Belarus habe im Einklang mit dem internationalen Recht und zwischenstaatlichen Vereinbarungen der deutschen Seite konsularischen Zugang gewährt.
Dem früheren Rettungshelfer des DRK würden Söldnertum, Spionage, Terrorismus, Gründung einer extremistischen Vereinigung, Zerstörung eines Verkehrsobjekts sowie illegaler Umgang mit Waffen, Sprengstoff und Munition vorgeworfen, berichtet die Menschenrechtsgruppe Wjasna.