Im Land der Verunsicherten

von Redaktion

Absatz an Wärmepumpen bricht ein

Keiner kann sagen, es habe sich nicht abgezeichnet. Als die Bundesregierung im Juli 2023 ihr geändertes Heiz-Gesetz durchs Parlament boxte, gab es eine Expertenanhörung. Schon damals lautete die Warnung: Die Menschen sind verunsichert, Verträge für neue Wärmepumpen würden storniert. Ein Jahr später liefertdie Heizungsindustrie nun die Zahlen: Im ersten Halbjahr 2024 wurden 54 Prozent weniger Wärmepumpen verkauft. Das Ziel von 500000 Stück im Jahr rückt in weite Ferne.

Schlechte Politik erreicht oft das Gegenteil von dem, was sie eigentlich wollte. Das Konzept einer Wärmewende war in Zeiten des Klimawandels richtig, das überfallartige Vorgehen des Wirtschaftsministeriums dagegen nicht. Die Wärmepumpe steht heute als Symbol einer grünen Bevormundungspolitik – völlig unabhängig davon, ob der Einbau einer solchen Pumpe für die eigenen vier Wände Sinn macht oder nicht. Am Ende ging es nur noch um Schadensbegrenzung: Das im letzten Sommer hastig durchgedrückte Heiz-Gesetz hat zwar die politische Debatte beruhigt: Heute gibt es keine Demonstrationen mehr. Doch die Frage, wie wir künftig heizen wollen, bleibt ungelöst.

Ist das ein Alarmsignal? Nicht unbedingt. Viele Menschen warten ab, was die kommunale Wärmeplanung ergibt. Das wäre von Anfang an der richtige Weg gewesen. Ein lokales Konzept, welche Formen möglichst klimaneutralen Heizens vor Ort Sinn machen. Dann mit guter Beratung und passender Förderung die Wende auf den Weg bringen. Dauert zwar etwas, nimmt aber alle mit. Und darauf kommt es an. Mike.Schier@ovb.net

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