Maduro und der Niedergang

von Redaktion

Wahl in Venezuela

Immerhin, könnte man zynisch anmerken, ist Nicolas Maduro ein bescheidener Fälscher. Sein knapper Sieg soll das Absurde wahrscheinlicher wirken lassen: Dass die Menschen in Venezuela tatsächlich einen Mann im Amt bestätigen, der ihr Land ruiniert und große Teile der Bevölkerung in die Armut gestürzt hat. Die Umfragen sagten anderes voraus, nämlich einen klaren Erfolg der Opposition. Man darf vermuten: Hätte Maduro sein Versprechen freier Wahlen gehalten, dann hätte Venezuela jetzt wohl einen neuen Präsidenten.

Frei war die Abstimmung aber schon von dem Zeitpunkt an nicht mehr, da die aussichtsreiche Konservative María Corina Machado unter einem Vorwand von der Wahl ausgeschlossen wurde. Dass sie an der Seite des eher unbekannten Kandidaten Edmundo González weiterhin Wahlkampf machte, ließ Maduro so nervös werden, dass er mit einem Blutbad drohte, sollte er verlieren. Von einem Mann, der nicht das Volk, aber das Militär hinter sich weiß, musste man das ernst nehmen.

Angst, Armut, Aussichtslosigkeit. Schon jetzt hat ein Viertel der Venezolaner deshalb ihr Land verlassen. Umfragen zeigen: Bleibt Maduro, werden ihnen unzählige weitere Menschen folgen. So blutet nicht nur das Land weiter aus – auch die Region zahlt die Rechnung für den Machterhalt des Autokraten. Dass die eiligsten Glückwünsche aus dem Kreml kamen, spricht in gewisser Weise für sich. Marcus.Maeckler@ovb.net

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