Hamas-Chef Ismail Hanija, einer der Chefarchitekten des Massakers vom 7. Oktober mit 1200 ermordeten Juden, hat den Tod mehr verdient als jeder andere. In seinem katarischen Exil, wo er in Saus und Braus lebte, feierte er die barbarische Folterung und Ermordung unschuldiger Menschen. Mit der Liquidation des Terroristenführers und eines hochrangigen Hisbollah-Kommandeurs gab Israel zugleich eine überzeugende Antwort auf das Blutbad unter Kindern, das vom Iran dirigierte Milizen zuletzt in einem drusischen Dorf verübten. Die wutbebenden Reaktionen aus Peking und Moskau geben Auskunft darüber, wie sehr sich auch die Schutzmächte des iranischen Regimes und seiner Verbündeten von den Kommandoaktionen getroffen fühlen.
Einen „inakzeptablen politischen Mord“ beklagt der Kreml, der sich auf das Geschäft selbst gut versteht. Man darf vermuten, dass in der Verurteilung aus Moskau ein gewisser Respekt mitschwingt für den spektakulären Erfolg des Mossad. Anders als in Gaza hat Israel diesmal nur die Drahtzieher getroffen und keine Zivilisten. Doch wird das die Regierung in Jerusalem nicht vor einem neuen Wutsturm bewahren. Das Attentat in Teheran birgt unbestreitbar das Risiko einer weiteren Eskalation im Nahen Osten. Der Iran hat mit Hanija nicht nur einen wichtigen Verbündeten verloren, sondern durch das Attentat mitten in seiner Hauptstadt eine Schande erlitten, die aus Sicht der Mullahs nach einer sichtbaren Antwort verlangt. Zugleich weiß man aber auch in Teheran, dass man sich auf die Kriegsschwüre des Kumpanen Erdogan besser nicht verlassen sollte. Ein Angriff auf die Atommacht Israel, gefolgt von einem Kriegseintritt der USA, wäre mit enormen Gefahren für den islamischen Gottesstaat verbunden.
Bis jetzt war der Iran so klug, es beim Schattenkrieg seiner palästinensischen, libanesischen und jemenitischen Milizen gegen Israel zu belassen. Viel hängt nun davon ab, ob sich der neue, vorgebliche „Reformer“-Präsident gegen die Scharfmacher durchsetzen kann. Georg.Anastasiadis@ovb.net