Das ist die „Achse“ des Iran

von Redaktion

Pro-iranische Kämpfer der Hisbollah nehmen an einer Parade des jährlichen Al-Kuds-Tags teil, der am letzten Freitag des muslimischen Heiligen Monats Ramadan gefeiert wird. © dpa

Teheran/Israel – Es ist ein ungewöhnliches Bündnis, das der Iran im Nahen Osten aufgebaut hat. Nach seiner Staatsgründung 1979 wollte das Land seinen politischen und militärischen Einfluss in der Region ausweiten und seine Ideologie ins Ausland tragen. Ein Mittel dafür wurde eine Allianz, die sich heute als „Achse des Widerstands“ bezeichnet.

Dazu gehören neben dem Iran Milizen im Irak, im Libanon oder Jemen, Syrien, aber auch die islamistische Hamas und andere militante Palästinenserorganisationen. Die Mitglieder verbindet – trotz aller Unterschiede – ein gemeinsames Ziel: Sie wollen Israel bekämpfen oder zerstören und den Einfluss des Westens, vor allem der USA, zurückdrängen.

Eine klare Struktur in der „Achse“ gibt es nicht. Teheran sieht sich zugleich als Mitglied wie auch als Anführer. Die anderen Mitglieder unterstützt der Iran in unterschiedlichem Maß mit Geld, Waffen sowie politisch. Im Gegenzug bekommt Teherans Führung dafür einen gewissen Einfluss auf deren Handlungen. Einige Mitglieder folgen sehr genau den iranischen Anweisungen, andere handeln unabhängiger.

Iran

Der Iran hat in den letzten Jahren Milliarden in seine Verteidigung investiert. Die klassische iranische Armee und die Revolutionsgarden (IRGC) zählen über eine halbe Million Soldaten, dazu kommen Tausende freiwillige Krieger. Nach amtlichen Angaben haben die IRGC mehr als 2500 Panzer, 570 Raketenwerfer, über 400 Kriegsschiffe und 40 U-Boote und laut Experten zwischen 3000 und 4000 Raketen. Der Iran spricht bei diesen von einer Reichweite bis 2000 Kilometer, womit das Land jeden Teil Israels treffen könnte. Der Iran soll laut Experten zudem über das größte Drohnen-Arsenal im Nahen Osten verfügen.

Hisbollah

Die Hisbollah im Libanon ist einer der loyalsten Verbündeten des Irans. Die „Partei Gottes“ entstand 1982 und kämpft seitdem politisch, aber auch mit Gewalt gegen seinen Nachbarn Israel. Finanziert wird sie hauptsächlich aus Teheran. Sie soll heute nach westlichen Schätzungen über etwa 150 000 Raketen, Drohnen und Marschflugkörper verfügen – etwa das Zehnfache ihres Arsenals im Vergleich zur Zeit des letzten Kriegs mit Israel im Jahr 2006. Die Miliz hat Zehntausende Anhänger und Mitglieder. Sie gilt als starke politische Kraft in einem Land, das faktisch ohne Regierung ist. Sie führt eigene Krankenhäuser, Banken und Sozialeinrichtungen. Im Libanon hat sie eine Art Staat im Staate aufgebaut.

Huthi

Im Jemen hat die Huthi-Miliz ebenfalls staatsähnliche Strukturen geschaffen. Seit mindestens 2015 erhält sie US-Angaben zufolge Waffen aus dem Iran, darunter Marschflugkörper, Kurz- und Mittelstreckenraketen sowie Drohnen mit einer Reichweite von 2400 Kilometern, womit sie bereits tödlich in Israels Küstenmetropole Tel Aviv angriff. Die Miliz könnte damit auch nahezu alle der rund 30 000 im Nahen Osten stationierten US-Soldaten treffen. Seit Monaten greift sie vor allem internationale Handelsschiffe in der Region an.

Syrien

Syriens Machthaber Baschar al-Assad wurde zu Irans wichtigstem staatlichen Partner innerhalb der „Achse“. Der Iran unterstützte die Assad-Regierung im Bürgerkrieg ab 2011 finanziell und militärisch. Er schickte dort auch IRGC-Mitglieder und schiitische Milizen in den Kampf. In Syrien sind heute Milizen aus dem Libanon und Irak wie auch Kämpfer aus Afghanistan und Pakistan aktiv sowie örtliche syrische Milizionäre, die ihre Angriffe mit Teheran koordinieren. Die 900 in Syrien stationierten US-Truppen geraten dabei immer wieder ins Visier. Über Syrien bekommt die Hisbollah im Libanon auch einen Großteil der iranischen Waffen.

Irak

Im Irak herrscht seit Zeiten der US-Invasion 2003 eine schlechte Sicherheitslage. Dutzende schiitische Milizen konnten so entstehen. Die meisten davon zählen zum Verbund der sogenannten Volksmobilisierungskräfte mit starken Beziehungen zum Iran. Seit der Tötung des iranischen Generals Ghassem Soleimani 2020 durch einen US-Drohnenangriff im Irak griffen sie hundertfach vor allem US-Ziele in der Region an. Mit ihren Ablegern haben die Milizen auch Zugang zu öffentlichen Ämtern oder üben großen Einfluss aus auf die politische Führung.

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