Erste F-16-Jets in der Ukraine angekommen

von Redaktion

Selenskyj: Krieg soll nach Russland zurückkehren – Ramelow fordert Nichtangriffspakt mit Moskau

Lange gefordert, endlich da: Wolodymyr Selenskyj präsentiert die ersten F-16-Kampfjets. © Efrem Lukatsky/dpa

München – Nach Monaten des Wartens hat die Ukraine die ersten Kampfjets des Typs F-16 bekommen. Präsident Wolodymyr Selenskyj präsentierte die Flugzeuge am Sonntag bei einer Zeremonie vor Journalisten und betonte zugleich, ihre Zahl reiche noch nicht aus. „Nun ist es Wirklichkeit. Wirklichkeit an unserem Himmel. F-16 in der Ukraine“, sagte Selenskyj bei der Zeremonie an einem geheim gehaltenen Ort.

In den Tagen zuvor hatte es schon Meldungen gegeben, dass die ersten Jets aus US-Produktion in der Ukraine seien. Wann genau sie ankamen, ist aber unbekannt. Angeblich soll das angegriffene Land die Flugzeuge bereits eingesetzt haben, um den eigenen Luftraum zu schützen. Die F-16 sollen vor allem dabei helfen, russische Angriffe mit Gleitbomben zu vereiteln, wie der Sicherheitsexperte Nico Lange unserer Zeitung unlängst sagte. Besagte Gleitbomben richten großen Schaden an und waren bisher nur schwer zu bekämpfen.

Selenskyj hatte erst im Mai erklärt, sein Land benötige insgesamt rund 130 F-16-Jets, um ungefähr ein Kräftegleichgewicht mit Russland herzustellen und die russische Lufthoheit zu durchbrechen. Die jetzige Lieferung dürfte weit darunter liegen.

Zuvor hatte Selenskyj erklärt, die weitreichenden Schläge gegen Russland fortsetzen zu wollen. „Die Ukraine muss zuschlagen, wirklich weitreichende Schläge gegen den russischen Besatzer führen“, sagte er am Samstag in einer Videoansprache. Die Angriffe gegen russische Flugplätze, Ölraffinerien und Logistikstandorte seien besonders wirkungsvoll, „wenn die Folgen des russischen Krieges nach Hause kommen und der Feind in den besetzten Gebieten unseres Landes keinen Platz für Frieden hat“.

Das ukrainische Militär griff zuletzt mehrfach Ziele auf russischem Staatsgebiet an. Drohnenangriffe setzten mehrere Treibstofflager in Brand. Der russische Telegramkanal Mash verbreitete Videos, die solche Feuer im Gebiet Rostow zeigen sollen. Demnach galten die Angriffe auch den russischen Luftwaffenstützpunkten Morosowsk und Millerowo in der Region. Auf der Luftwaffenbasis Morosowsk sei ein Munitionslager mit Gleitbomben getroffen worden, teilte der ukrainische Generalstab in Kiew mit. Dafür gab es von russischer Seite keine Bestätigung. Die Ukraine reklamierte zudem die Versenkung eines russischen U-Boots für sich.

Zugleich geraten die ukrainischen Truppen im Osten des Landes immer weiter unter Druck. In der Region Donezk ordnete Kiew die Evakuierung mehrerer Orte an. „Der Feind bombardiert die Städte und Dörfer dieser Gemeinden jeden Tag, deshalb wurde beschlossen, Kinder mit ihren Eltern oder rechtlichen Vertretern in Sicherheit zu bringen“, sagte der Gouverneur von Donezk, Wadym Filaschkin. Er veröffentlichte eine Liste von Städten und Dörfern in Gebieten, in denen Russland zuletzt Bodengewinne vermeldet hatte. Am Wochenende meldete Moskau die Einnahme einer weiteren Ortschaft im Osten.

Derweil fordert Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow (Linke) mittelfristig eine europäische Friedensordnung unter Einbeziehung Russlands. „Alle Teilnehmerstaaten müssen einen Nichtangriffspakt schließen und eine Verteidigungsgemeinschaft bilden, die sich darauf konzentriert, Konflikte auf dem europäischen Kontinent zu lösen“, sagte er den Funke-Zeitungen. Ramelow räumte ein, dass ein solcher Schritt aktuell nicht denkbar sei. „Natürlich geht das nicht mit einer Diktatur, einem Unterdrückungsapparat, und Putin ist auch kein Vertreter von Freiheit und Frieden. Aber wir müssen das Land im Blick behalten – und diejenigen stärken, die Veränderung in Russland wollen.“

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