Sie hat wieder zugeschlagen: die Sittenpolizei im Iran. Wieder ist es ein junges Mädchen, wieder wurde sie gewaltvoll angegriffen, weil sie kein Kopftuch getragen hat, wieder ist die Empörung groß. Seit der Frauenbewegung im Iran 2022 schürt das Regime noch mehr Angst im eigenen Land, um auch den letzten progressiven Funken zum Erlöschen zu bringen. Da hilft es auch nicht, dass Irans neuer Präsident Massud Peseschkian eigentlich dem Reformlager angehört und im Wahlkampf großspurig das Ende der Moralpolizei angekündigt hatte. Denn die politischen Fäden hält ohnehin der Religionsführer Chamenei in der Hand.
Er ist es auch, der im Nahost-Konflikt eine direkte Konfrontation mit Israel heraufbeschwört. Der Iran ist gedemütigt, nachdem der verbündete Hamas-Auslandschef bei einem Besuch in der Hauptstadt Teheran getötet worden ist. Gleichzeitig wächst die Unzufriedenheit in der iranischen Bevölkerung und bei den Reformern weiter. Vereinzelt werden sogar kritische Stimmen zu der drohenden Eskalation mit Israel laut. Die innenpolitische Spannung und das außenpolitische Säbelrasseln des Iran bedingen sich gegenseitig. Und das repressive Regime reagiert mit Härte, demonstriert seine Macht mit Terror – im In- und Ausland.
Dass der neue Hamas-Führer Jihia al-Sinwar dem Iran auch noch besonders nahe steht, stärkt das explosive Band der Israel-Feinde. Mit der Ernennung des Drahtziehers des Massakers vom 7. Oktober hat die Hamas ein klares Zeichen gesetzt. Und die Zeichen stehen nicht für eine Gaza-Waffenruhe und eine Deeskalation im Nahen Osten. Leonie.Hudelmaier@ovb.net