Über Sinn und Unsinn von Energieberatern lässt sich trefflich streiten: Einige Handwerker sehen darin eine überflüssige Misstrauenserklärung gegen ihre Arbeit – denn im Prinzip könnte der Staat ja auch darauf vertrauen, dass Dachdecker oder Fensterbauer auch ohne Aufsicht von außen die gesetzlichen Vorgaben zur Gebäudedämmung einhalten.
Aber wahr ist auch, dass die Berater gerade angesichts der enormen Verunsicherung in Sachen Wärmepumpen eine wichtige Rolle bei der Versachlichung der Debatte gespielt haben. Wie auch immer: Der Staat hat diesen neuen Berufszweig geschaffen, hat so auch neue Zusatz-Kosten fürs Bauen und Sanieren „erfunden“. Jetzt holterdiepolter die staatlichen Zuschüsse für das, was es aus Sicht der Häuslebauer eigentlich ja nicht unbedingt geben müsste, radikal zu kürzen, ist eine Sauerei. Wie schon bei der plötzlichen Kürzung der E-Auto-Förderung ist Robert Habecks Botschaft: Wer auf den Staat baut, baut auf Sand. Die Begründung des Wirtschaftsministeriums ist damals wie heute: Die Förderung wird zu sehr nachgefragt, deshalb sind die Töpfe leer. Sprich: Wenn Förderung wirkt, wird sie runtergefahren. Das ist im Sinne des Kampfs gegen den Klimawandel völlig widersinnig.
Und der angebliche große Erfolg ist auch eine Nebelkerze Habecks. Denn in Wahrheit ist die Sanierungsquote mit derzeit 0,7 Prozent weit vom Zielwert zwei Prozent entfernt. Diese neuerliche Verunsicherung der Verbraucher wird die Bereitschaft zum Klima-Sanieren zusätzlich schwächen. Ohnehin sind die Dämm-Kosten so überteuert wie E-Autos es im Vergleich zu Verbrennern sind. Das Ergebnis zeigt sich etwa in der jüngsten Erklärung der bayerischen Wohnungsgenossenschaften: Die bauen 2024 nur halb so viel Wohnungen wie im Vorjahr, weil sie ihr Geld nur einmal ausgeben können – und es derzeit vorrangig in energetische Sanierung stecken. Die soziale Frage Wohnraumknappheit kollidiert hier also mit dem Klimaschutz. Der Staat müsste letztlich in beides mehr Geld stecken, muss aber sparen – und verfehlt so seine Ziele sowohl beim Wohnungsbau als auch beim Klimaschutz. Klaus.Rimpel@ovb.net