Ukraine-Krieg kommt an seine Grenzen

von Redaktion

Russlands Grenzregion Kursk ist oft Ziel ukrainischer Angriffe. Nun bekommt das Gebiet den Abwehrkampf Kiews gegen Moskaus Angriffskrieg massiv zu spüren.

Gegenattacke aus der Ukraine: Ein beschädigtes Haus in der russischen Grenzregion Kursk. Tausende Menschen sind auf der Flucht. © Uncredited/dpa

Moskau/Kursk – Russland erlebt mitten in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine nun die schärfsten Gegenattacken seit Monaten – diesmal in seiner Grenzregion Kursk. Kremlchef Wladimir Putin warf dem Kiewer Regime, wie er die Führung der Ukraine nennt, eine neuerliche Provokation vor. Es sei mit Raketen auch auf zivile Objekte und Wohnhäuser geschossen worden, sagte Putin. Nach offiziellen Angaben gab es mindestens drei Tote und 28 Verletzte im Gebiet Kursk. Tausende Menschen sind auf der Flucht. Die Bürger hätten ihre Wohnungen in Privatfahrzeugen verlassen, sagte der geschäftsführende Gouverneur Alexej Smirnow in einer Videobotschaft. Zudem seien 200 Menschen in Transportfahrzeugen und Bussen aus den beschossenen Ortschaften in Sicherheit gebracht worden.

Putin kündigte an, sich bei einem Treffen mit dem Verteidigungsministerium, mit dem Generalstab der russischen Streitkräfte und dem für den Grenzschutz zuständigen Inlandsgeheimdienst FSB über die Lage informieren zu lassen. Das Ermittlungskomitee in Moskau leitete indes ein Strafverfahren ein wegen eines, wie es offiziell hieß, Terroranschlags gegen russisches Staatsgebiet.

Aus der Ukraine gab es zunächst keine Reaktion. Das von Russland seit mehr als zwei Jahren angegriffene Land hat immer wieder Gegenangriffe mit Raketen und Drohnen gestartet. Die offizielle Begründung aus Kiew war, dass damit auf russischer Seite der militärische Nachschub gestört werden soll.

In der Vergangenheit drangen Kämpfer von ukrainischer Seite immer wieder über die Grenze auf russisches Staatsgebiet vor. Besonders betroffen war im vergangenen Jahr die Region Belgorod, wo es massive Zerstörungen, Tote und Verletzte gab. Auch dort flüchteten viele Menschen. Russische Militärs werteten den neuen Angriff wie schon frühere Attacken als Verzweiflungstat der ukrainischen Streitkräfte, um von den Niederlagen im eigenen Land abzulenken.

Laut Militärbeobachter sind die russischen Truppen in der Grenzregion nur schwach aufgestellt gewesen, weshalb die ukrainischen Kämpfer es leicht gehabt hätten, dort einzudringen. Ziel der Ukraine könnte es aus Sicht von Experten sein, die russischen Truppen von Angriffen in dem Krieg gegen das Nachbarland abzulenken. Die russischen Streitkräfte hatten zuletzt nach eigenen Angaben ein Gebiet von der Größe des Bundeslands Bremen in der Ukraine eingenommen.

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