Barcelona – Nach seinem Kurzauftritt in Barcelona ist der per Haftbefehl gesuchte katalanische Separatistenführer Carles Puigdemont schon wieder in Belgien. Das sagte Jordi Turull, der Generalsekretär seiner Partei Junts. Demnach habe sich Puigdemont schon am Donnerstag wieder Richtung Belgien abgesetzt. Sein Plan sei, weiterhin von Waterloo aus zu arbeiten, sagte Generalsekretär Turull dem katalanischen Radiosender RAC1. Puigdemont sei demnach schon seit Dienstagabend in Barcelona gewesen. Die katalanische Polizei wollte sich bei einer Pressekonferenz zu der gescheiterten Festnahme Puigdemonts äußern.
Zuvor hatte schon Puigdemonts Rechtsanwalt Gonzalo Boye betont, sein Mandant befinde sich wieder außerhalb Spaniens. Puigdemont selbst bestätigte das am späten Freitagabend auf der Plattform X. Er hatte die meiste Zeit seit seiner Flucht ins Ausland am 30. Oktober 2017 nach der von ihm betriebenen gescheiterten Abspaltung Kataloniens von Spanien in Belgien gelebt. Zuletzt hatte er sich auch zeitweise in Südfrankreich aufgehalten.
Die Rückkehr seines Mandanten aus fast sieben Jahren Exil nach Barcelona, seine kurze Kampfrede vor tausenden Anhängern und sein anschließendes Verschwinden unter den Augen der Presse und der Polizei stellte Puigdemonts Rechtsanwalt Boye als normalen Arbeitsalltag dar. „Er hat seine politische Arbeit erledigt und ist nach getaner Arbeit nach Hause gegangen, wie das jeder tut“, sagte er. Auf jeden Fall werde sich Puigdemont „niemals stellen“.
Obwohl es inzwischen eine Amnestie für Separatisten gibt, besteht immer noch ein Haftbefehl gegen Puigdemont, dem der Richter Pablo Llarena vorwirft, sich 2017 persönlich bereichert zu haben. Dieses Delikt ist von der Amnestie ausgenommen. Llarena fordert eine Erklärung, wie Puigdemont entkommen konnte.