Die Schule als Preistreiber

von Redaktion

Ranzen, iPad & Co.

Was uns lieb ist, ist uns teuer. Und was uns das Liebste ist, wird am heftigsten verteuert. Wer ein Kind im Schulalter hat, kann‘s bestätigen. Allein ein neuer Ranzen kann das Budget schnell um 300 Euro schröpfen. Klar: Es soll ja ein rückenschonendes Modell sein. Eltern wollen das Beste für ihr Kind, das ist nur natürlich.

Damit ist aber noch lang nicht Schluss. Tablets sollen im großen Stil Einzug in Bayerns Klassenzimmern halten. Macht mehrere hundert Euro pro Schüler. Es gibt zwar staatliche Zuschüsse für alle und Leih-Geräte für Bedürftige – aber in der Regel sind erst einmal wieder die Eltern gefordert, finanziell und organisatorisch. Die das Beste für ihr Kind wollen, auch bei der Technik.

Dann weiter. Es ist Sommer. So manches Kindl macht Ferien mit Bildungsanspruch. Sprachreisen, organisiert von oder mit der Schule. Abschlussfahrten vom Segeltörn in Holland bis hin zur Griechenland-Tour. Das erweitert den Horizont und stärkt die Selbstständigkeit. Kann man als Elternteil also nur unterstützen, kostet aber schnell vierstellig. Nur das Beste.

Wie kommt man raus aus diesem Strudel? Kommt man überhaupt raus? Vielleicht schon. Den wichtigsten Gedanken müssen sich Eltern, Lehrer und Direktoren zusammen machen: dass die richtige Richtung wichtiger ist als die perfekte Ausstattung. Dass das Teuerste eben nicht zwingend das Beste ist. Wir müssen uns Zeit nehmen für die Kinder, müssen sie mit echtem Interesse begleiten. Das zählt! Und wir brauchen kein schlechtes Gewissen zu haben, wenn uns zwischendurch eine Familien-Alberei im Südtirol-Urlaub wichtiger ist als die technische und preisliche Analyse der neuesten iPads. Ulrich.Heichele@ovb.net

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