Teheran – Der Iran weist die europäischen Vermittlungsversuche und Aufforderungen zum Verzicht auf einen Vergeltungsschlag gegen Israel zurück. „Diese Aufforderungen sind politisch einseitig und unlogisch, da sie ein Regime (Israel) zu noch mehr Kriminalität in der Region ermutigen“, sagte Irans Außenamtssprecher Nasser Kanaani. Außerdem brauche der Iran für die Verteidigung seiner Sicherheit und territorialen Integrität weder Rat noch Erlaubnis aus dem Ausland und werde darüber unabhängig entscheiden.
Bundeskanzler Olaf Scholz, der französische Präsident Emmanuel Macron und der britische Premierminister Keir Starmer hatten in Telefonaten den iranischen Präsidenten Massud Peseschkian aufgefordert, auf einen Vergeltungsschlag zu verzichten und so eine weitere militärische Eskalation im Nahen Osten zu verhindern.
Peseschkian sagte dem europäischen Trio, dass Israel an der jüngsten Krise schuld sei und daher bestraft werden müsse. Um eine Eskalation zu verhindern, solle der Westen die israelische Regierung verurteilen und die – wie er es nannte – Kriegsverbrechen nicht weiter ignorieren.
Erstmals seit Monaten soll am Donnerstag unter Vermittlung der USA, Ägyptens und Katars eine neue Verhandlungsrunde zu einer Waffenruhe und der Freilassung der Geiseln stattfinden. Israel hat der Entsendung einer Delegation zugestimmt, die Hamas lehnt neue Verhandlungen inzwischen aber offenbar ab.
Seit der gezielten Tötung zweier führender Köpfe der palästinensischen Hamas und der libanesischen Hisbollah-Miliz sind im Nahen Osten die Sorgen vor einem Flächenbrand gewachsen. Der Iran und seine Verbündeten im Libanon hatten nach den Tötungen massive Vergeltungsschläge gegen Israel angekündigt. Die israelischen Streitkräfte sind seit Tagen in höchster Alarmbereitschaft.