Großer Frauentag wird das kirchliche Hochfest „Mariä Himmelfahrt“ bezeichnet, das in allen bayerischen Gemeinden an diesem Donnerstag mit überwiegend katholischer Bevölkerung auch ein gesetzlicher Feiertag ist. Viele Menschen werden sich mit der Vorstellung einer leiblichen Aufnahme Mariens in den Himmel schwertun. Immer mehr Gläubige hadern außerdem mit dem Bild einer dienenden Frau, das die katholische Kirche in der Vergangenheit vermittelt hat und zum Teil bis heute pflegt. Ganz abgesehen davon, dass Frauen nach wie vor von Weiheämtern in der Kirche ausgeschlossen sind.
Inzwischen dringt die Erkenntnis bis nach Rom vor, dass Frauen in Mutter Kirche nicht mehr einfach übersehen werden dürfen und man sie nicht auf die Rolle der Dienenden reduzieren darf. Ob nun im säkularisierten Europa, wo sich Priestermangel ausbreitet und man die Frauen als Garanten für die Weitergabe des Glaubens an die Kinder braucht, oder im Amazonasgebiet, wo Frauen Pfarrgemeinden leiten und de facto als Diakoninnen tätig sind: Die Kirchen sind in Zukunft noch viel mehr auf ihre weiblichen Mitglieder angewiesen.
Mariä Himmelfahrt ist das höchste Marienfest der katholischen Kirche. Den Feiertag zusätzlich als Tag zu begehen, an dem die Frauen in der Kirche in den Mittelpunkt gerückt werden, könnte dem Fest eine weitere zeitgemäße Dimension schenken. Klar ist aber auch: Mit einem speziellen Festtag lassen sich Frauen nicht abspeisen. Ihre Gaben und Talente zu würdigen und vor allem auch zu nutzen, entscheidet über die Zukunft der Kirche. Claudia.Moellers@ovb.net