Trump: „Ich brauche einen Elon Musk“

von Redaktion

Der Ex-Präsident und der Tech-Milliardär im Live-Gespräch: Tesla-Chef bietet sich für Regierungsposten an

Rund 1,3 Millionen Menschen haben dem Livestream von Trump und Musk auf der Plattform X gelauscht. © Chang/pa

Austin – In einem öffentlichen Gespräch auf der Plattform X haben der republikanische US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump und sein Unterstützer, Tech-Milliardär Elon Musk, zahlreiche radikale Theorien ausgetauscht. In der sehr einseitigen Unterhaltung am Montag wetterte Trump gegen Einwanderung und Klimawandel, bezeichnete US-Präsident Joe Biden mehrfach als „dumm“ und sinnierte über die Einrichtung eines Raketenabwehrsystems nach dem Vorbild des israelischen Iron Dome. „Wir werden den besten Iron Dome der Welt haben“, sagte Trump.

Das live übertragene Gespräch begann mehr als 40 Minuten später als geplant – angeblich wegen eines „massiven“ Cyberangriffs, wie X-Chef Musk erklärte. Trump behauptete, dass rund 60 Millionen Nutzer dem Livestream lauschten – während für alle sichtbar 1,3 Millionen Zuhörer angezeigt wurde. Der Ex-Präsident kehrte dabei immer wieder zu seinem Lieblingsthema zurück – seine Beziehungen zu Machthabern wie Russlands Präsident Wladimir Putin und Chinas Staatschef Xi Jinping. Unter ihm als Präsident würden die USA sicherer sein, sagte er.

Der Republikaner spielte zudem die Gefahr durch den globalen Klimawandel herunter. „Die größte Bedrohung ist nicht die globale Erwärmung, bei der der Meeresspiegel in den nächsten 400 Jahren um ein Achtel Zoll ansteigen wird“, sagte er. Die größte Bedrohung sei die nukleare Erwärmung. Es gebe fünf Länder, die bedeutende Nuklearmächte seien.

Trump bekam bei dem Gespräch vor allem die Möglichkeit, seine Wahlkampfthemen zu wiederholen. Widerspruch von Musk bekam er nicht. Der Trump-Anhänger bekräftigte seine Unterstützung für den Republikaner und bot sogar seine Mitarbeit in einer möglichen Trump-Regierung an. „Ich denke, es wäre großartig, eine Kommission für die Effizienz der Regierung zu haben, die sich diese Dinge anschaut und sicherstellt, dass das Geld der Steuerzahler sinnvoll ausgegeben wird“, sagte er. „Ich würde mich freuen, in einer solchen Kommission mitzuwirken.“ Trump entgegnete: „Ich brauche einen Elon Musk, ich brauche jemanden, der viel Kraft, Mut und Verstand hat.“

Zur Einwanderung sagte der Tech-Milliardär, die Menschen würden in die USA strömen und bezeichnete die Situation an der Grenze mit einer „Zombie-Apokalypse“. Es sei für die Vereinigten Staaten nicht möglich, „alle Menschen der Erde“ aufzunehmen. Trump sei der Weg zum Wohlstand gewesen, US-Vizepräsidentin Harris sei das Gegenteil.

Das Verhältnis zwischen den beiden war früher angespannt. Musk hatte 2020 nach eigenen Angaben noch für Biden gestimmt – und im aktuellen Wahlkampf erst versucht, den glücklosen Trump-Herausforderer Ron DeSantis großzumachen. Noch 2022 schrieb er, es sei Zeit für Trump, „in den Sonnenuntergang zu segeln“.

Das Live-Gespräch hatte bereits für Aufregung gesorgt, bevor es angefangen hat. EU-Kommissar Thierry Breton hatte Musk in einem Brief zuvor gewarnt, Falschaussagen zu verbreiten. Seine Behörde werde eine mögliche „Verbreitung von Inhalten, die zu Gewalt, Hass und Rassismus aufstacheln können“, während des Interviews genau überwachen. Musk müsse sich an EU-Gesetze halten.

Nach dem Gespräch hat eine der einflussreichsten US-Gewerkschaften eine arbeitsrechtliche Beschwerde auf Bundesebene eingereicht. Die beiden „in Ungnade gefallenen Milliardäre“ hätten sich vor über einer Million Zuhörern für die „illegale Entlassung streikender Arbeitnehmer“ ausgesprochen, hieß von United Auto Workers.

Angestellte beim von Musk geführten Elektroauto-Hersteller Tesla sind in den USA nicht gewerkschaftlich organisiert, da er dies laut „Forbes“ für dezidiert unnötig hält.

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