Kleinkarierter Museums-Sparplan

von Redaktion

Ministerium kürzt auf dem Land

Es kommt selten vor, dass die vielen kleinen Museen in Bayern in die Schlagzeilen geraten. Gewiss, ein Korbmuseum in Michelau oder ein Europäisches Spargelmuseum in Schrobenhausen ist eher was für Feinschmecker. Aber sie beleben gerade kleinere Orte, sind Bewahrer von Brauchtum und bayerischer Kultur, ziehen ab und an auch Touristen von auswärts an. Da erstaunt ein Plan aus dem bayerischen Wissenschaftsministerium, hier Zuschüsse empfindlich zu kürzen. Erstaunlich ist das nicht nur deswegen, weil Bayern doch ein „Rechts-, Kultur– und Sozialstaat“ ist, wie es schon in Artikel 3 der Bayerischen Verfassung heißt. Nein, es ist auch erstaunlich und ungeschickt, wegen solcher vergleichsweise geringer Beträge – es geht um jeweils einige tausend Euro im Jahr – überhaupt mit gefühlt 2000 Kommunen und 1200 Museen einen mittleren Kulturkampf zu riskieren.

Woanders wird jedenfalls geklotzt statt gekleckert. Für ein „Museum für Franken“, das sich Markus Söder noch in seiner Zeit als Finanzminister ausgedacht hat, sind stattliche dreistellige Millionenbeträge übrig. Dafür muss erst ein komplettes Staatsarchiv nach Kitzingen umziehen (kostet weiter 76 Millionen), um Räume freizumachen. Dabei bestehen bis jetzt Zweifel, dass das Großmuseum auf der Würzburger Marienfestung in dieser Dimension sinnvoll ist, da es außer einer gewiss beachtlichen Riemenschneider-Sammlung nur wenig sensationelle Bestände hat. Man will ja nicht aufrechnen, aber Geld für die reichhaltige, kleinteilige Museumslandschaft auf dem Land sollte schon auch noch da sein. Dirk.Walter@ovb.net

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