Köln/Berlin – Polizei und Staatsschutz ermitteln nach einem Sicherheitsvorfall am Wasserwerk der Luftwaffenkaserne Köln-Wahn wegen des Verdachts auf eine gegen die Bundeswehr gerichtete Sabotageaktion. Bei dem Vorfall seien „abnorme Wasserwerte“ und dann ein Loch im Zaun festgestellt worden, sagte ein Sprecher der Bundeswehr in Köln vor der Kaserne. Das Militärgelände wurde für Stunden abgeriegelt. Polizeibehörden, Militärpolizei („Feldjäger“) und der Militärische Abschirmdienst (MAD) waren vor Ort. Berichte, wonach es in den Reihen der Soldaten auch Krankheitsfälle gab, bestätigte die Bundeswehr nach Prüfung nicht.
Die Kaserne durfte über Stunden nicht betreten oder verlassen werden, wurde dann aber wieder geöffnet. In Köln-Wahn sind mehrere Dienststellen untergebracht. Auch die Flugbereitschaft der Bundeswehr hat dort ihren Sitz.
Die Bundeswehr sprach von einem „Vorfall“, auf den der Betriebsdienst durch abnorme Wasserwerte aufmerksam geworden sei. Dann sei das Loch in dem zum Wasserwerk der Kaserne führenden Zaun entdeckt worden. Untersuchungen der veränderten Wasserwerte liefen, können nach Angaben von Experten aber noch einige Zeit in Anspruch nehmen.
In der insgesamt angespannten Lage wurden auch am Rande des Nato-Flugplatzes Geilenkirchen – von dort starten und landen Aufklärungsflüge – verdächtige Beobachtungen gemacht. Berichten über eine Abriegelung des Militärflugplatzes wurde widersprochen. Nach Angaben aus Sicherheitskreisen wurde aber zwischenzeitlich ein Mensch im Umfeld des Flughafens für Befragungen in Gewahrsam genommen. Der Verdacht erhärte sich demnach aber nicht.
Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) rief zu erhöhter Aufmerksamkeit auf. „Wir haben an beiden Orten schnell reagiert, Zugänge gesperrt, Kontrollen verschärft, die Ermittlungsbehörden eingeschaltet und Laboruntersuchungen veranlasst“, sagte er dem „Spiegel“. „Die Vorfälle zeigen, dass wir weiterhin wachsam bleiben müssen.“ Der CDU-Außenexperte Roderich Kiesewetter sagte, die Art der Vorfälle passe „zur Art und Weise, wie Russland vorgeht“.