Ein Panzer der ukrainischen Armee in der Region Sumy nahe der russischen Grenze. © Roman Pilipey/AFP
Moskau/Kiew – Die Ukraine will Russland nach Angaben des ukrainischen Präsidentenberaters Michailo Podoljak mit ihrer Offensive in der russischen Region Kursk zu einem „fairen Verhandlungsprozess“ bewegen. „Das militärische Werkzeug dient objektiv dazu, Russland davon zu überzeugen, in einen fairen Verhandlungsprozess einzutreten“, teilte der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj mit. Die ukrainische Armee hat seit dem Beginn ihrer Offensive in der russischen Grenzregion Kursk vor rund zehn Tagen nach eigenen Angaben über 1000 Quadratkilometer Land erobert.
Die Ukraine hat bereits versichert, dass sie das russische Gebiet nicht dauerhaft besetzen wolle. „Je eher Russland einwilligt, einen gerechten Frieden herzustellen, desto eher werden die Angriffe der ukrainischen Verteidigungskräfte in Russland aufhören“, hatte ein ukrainischer Außenamtssprecher gesagt.
Die russischen und ukrainischen Truppen liefern sich im Raum Kursk und im Donbass zunehmend schwere Kämpfe. Der Generalstab in Kiew meldete, dass in der Region um Donezk Luft- und Artillerieschläge in den Richtungen Pokrowsk, Torezk und Kurachowe abgewehrt worden seien. Die Rede war von zahlreichen Zusammenstößen. Das russische Verteidigungsministerium hingegen berichtete von neuen Gebietsgewinnen in der Region. Überprüfbar waren die Angaben beider Seiten nicht.
Nach Angaben aus Kiew ist auch ein neuer Gefangenenaustausch in Vorbereitung. Geheimdienstchef Kyrylo Budanow sagte, dass die im Raum Kursk gefangengenommen Russen gegen Ukrainer in russischer Haft, vor allem Kranke und Frauen, eingetauscht werden sollen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte mehrfach erklärt, dass die Kursk-Offensive auch dazu diene, die Reserven für solche Austausche aufzufüllen. Kiew und Moskau haben immer wieder Kriegsgefangene ausgetauscht. Die Operation gilt auch als Bloßstellung für Kremlchef Wladimir Putin, der seit 25 Jahren an der Macht ist.