Renten-Debatte in der Union

von Redaktion

Aus CDU kommt Vorstoß: Menschen sollen länger arbeiten

München/Berlin – In der Union droht Streit um die Rentenpolitik. Die Chefin der CDU-Mittelstandsvereinigung MIT, Gitta Connemann, kündigte an, dass die Union im Falle der Regierungsübernahme das Renteneintrittsalter erhöhen will. „Es wird auch im Regierungsprogramm – wie im Grundsatzprogramm – stehen müssen, dass wir die Regelaltersgrenze an die Lebenserwartung anpassen”, sagte Connemann der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ „Sollten wir regieren, werden wir diese Kopplung auch schon in der nächsten Legislaturperiode beschließen müssen.“ Auch die Möglichkeit, dass langjährig Versicherte zwei Jahre früher in Rente gehen können, müsse wegfallen.

In diesen Grundfragen der Rentenpolitik gebe es „keinen Dissens mit den Sozialausschüssen“, betonte Connemann. Doch das sieht Volker Ullrich, Chef des CSU-Arbeitnehmerflügels CSA, anders: „Die Rente mit 67 ist das Ergebnis eines gesellschaftlichen Konsens, an dem wir nicht rütteln sollen. Bereits jetzt schaffen viele im Handwerk, auf dem Bau oder in der Pflege kaum die 67 Jahre.“ Deshalb wäre eine weitere Heraufsetzung des Rentenalters auf bis zu 70 Jahre falsch, sagte Ullrich gegenüber unserer Zeitung.

CDU-Politikerin Connemann widerpricht: „Wenn wir das System nicht stabil halten, leiden diejenigen am allermeisten, die ausschließlich auf die gesetzliche Rente angewiesen sind.“ Eine Deutschlandrente auf Aktienbasis nach dem Vorbild des norwegischen Staatsfonds lehnt die MIT-Vorsitzende ab: „Die Norweger legen seit Jahrzehnten riesige überschüssige Erlöse aus Bodenschätzen an“, sagte Connemann. „Wir können das nicht einfach in ein paar Jahren nachholen, um die Renten der Babyboomer zu bezahlen. Das ist unrealistisch.“
KR/CD

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