Putin und Tschetscheniens Machthaber Ramsan Kadyrow inspizieren erbeutete Nato-Waffen. © Vyacheslav Prokofyev/dpa
Kiew/Moskau – Die Ukraine erobert weitere Gebiete in der russischen Region Kursk (siehe Grafik). Das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) nannte Fotos aus der Region als Beleg dafür, dass die Ukrainer sich dichter an die Kreisstadt Korenjewo vorkämpfen. Von der Stadt Sudscha aus, die gleich zu Beginn der Offensive in ukrainische Hände fiel, gehe der Vormarsch nach Osten weiter.
Zudem startete die Ukraine den größten Drohnenangriff auf Moskau seit Monaten. Die russische Luftabwehr teilte mit, über der russischen Hauptstadt und der angrenzenden Region elf Drohnen abgeschossen zu haben. „Dies ist einer der bislang größten Versuche, Moskau mit Drohnen anzugreifen“, erklärte Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin.
Wladimir Putin, der angesichts der ukrainischen Offensive massiv unter Druck geraten ist, plant offenbar brutale Vergeltung. Der stellvertretende Verteidigungsminister der Ukraine, Iwan Gawriljuk, sagte, Russland wolle seine Streitkräfte in der Ukraine weiter ausbauen. Demnach soll die russische Armee ihre Truppenstärke verdoppeln – von 400 000 zu Jahresbeginn, über 600 000 aktuell auf 800 000 am Ende des Jahres.
Auf eine unpopuläre Generalmobilmachung will der Kreml aber weiter verzichten. Stattdessen lockt Putin junge Männer mit Geld: Russlands Verteidigungsministerium zahlt 1800 Euro Sold pro Monat, wenn man sich verpflichtet, freiwillig in der Ukraine Kriegsdienst zu tun. Mehr als das Doppelte des russischen Durchschnittslohns, der bei nur 750 Euro im Monat liegt.
Bei einem Besuch im Kaukasus verglich Putin die Situation mit dem islamistischen Terror in Beslan vor 20 Jahren, als tschetschenische Separatisten eine Schule überfielen und mehr als 1100 Menschen als Geiseln nahmen. Auch damals habe das Ausland diese „Feinde Russlands“ unterstützt, behauptete Putin ohne jeden Beweis.
KR