Tel Aviv/Gaza – Ungeachtet aller Bemühungen um eine Waffenruhe und einer Polio-Krise gehen die Kämpfe im Gazastreifen unvermindert weiter. Die israelische Armee tötete nach eigenen Angaben in Nahkämpfen seit Donnerstag Dutzende Gegner. Das von der Terrororganisation Hamas kontrollierte Gesundheitsministerium im Gazastreifen bestätigte den Tod von mindestens 47 Palästinensern.
Bei den Gefechten in der Stadt Chan Junis im Süden des Küstenstreifens und in der Gegend von Deir al-Balah weiter nördlich sei zudem terroristische Infrastruktur zerstört worden, darunter ein ein Kilometer langer Tunnel bei Rafah, betonten die israelischen Streitkräfte.
Die Al-Kassam-Brigaden, der militärische Arm der Hamas, betonte, sie hätten bei einem Angriff in Rafah mehrere israelische Soldaten getötet und verwundet. Nach israelischen Angaben hat auch die Luftwaffe in die Kämpfe eingegriffen und unter anderem Stellungen beschossen, von denen aus Raketen auf Israel abgefeuert worden sind. Alle Angaben ließen sich zunächst nicht prüfen.
Das UN-Nothilfebüro OCHA beklagte die Folgen der wiederkehrenden israelischen Evakuierungsbefehle für Zivilisten im Gazastreifen. Seit Beginn des Krieges im vergangenen Oktober seien 90 Prozent der 2,2 Millionen Bewohner des Küstenstreifens oft schon mehrfach vertrieben worden.
In Kairo sollten unterdessen Vermittlungsbemühungen für eine Waffenruhe fortgesetzt werden. Hauptstreitpunkt ist Berichten zufolge die Forderung der Hamas nach einem vollständigen israelischen Rückzug aus dem Gazastreifen. UN-Vertreter forderten, zumindest eine Feuerpause für Polio-Impfungen für hunderttausende Kinder im Kriegsgebiet zu ermöglichen.