WIE ICH ES SEHE

Kein schöner Land in dieser Zeit

von Redaktion

Wer in diesem Sommer durch Deutschland gereist ist, konnte ein blühendes Land erleben. Ganz gleich, wo man ist, an der See, in den Bergen, in den Mittelgebirgen oder am Rhein: Überall herrscht gepflegter Wohlstand bis in das kleinste Dorf. Freundliche Menschen dazu, mit der so liebenswerten Sprachfärbung ihrer Dialekte.

Kaum zu Hause zurück aber, und vorher schon im Autoradio, müssen wir feststellen, dass die veröffentlichte Meinung dieses Land ganz anders sieht. Straßen, Brücken und Schienen seien marode, weil zu wenig in sie investiert wurde. Züge fahren nicht pünktlich oder werden unterbrochen. Flugzeuge starten, wenn überhaupt, verspätet. Ein marodes Land also soll es sein, das wir gerade durchreist haben.

Wer aber im Ausland Urlaub gemacht hat, wird sich fragen, wo eigentlich ist es besser als in Deutschland? In Europa gar nicht, schon weil es außer in der Schweiz und den Niederlanden nirgendwo ein so perfektes Straßensystem gibt wie bei uns. Wer einmal in den USA in einen Zug gestiegen ist oder auf den großen Interstate Highways fuhr, weiß, dass zwar alles irgendwie funktioniert, aber längst nicht auf dem Luxusniveau, das wir aus Deutschland kennen.

So richtig beginnt das Klagelied der veröffentlichten Meinung aber, wenn es sich von der angeblich maroden Struktur des Landes der Politik zuwendet. Die Politiker unerträglich, die Ampel-Regierung müsste sofort abgewählt werden, der Bundeskanzler zurücktreten. So eine schlechte, ständig mit sich im Streit befindliche Regierung hatten wir noch nie.

Unter Merkel dagegen, zum Beispiel beim überhasteten und rechtswidrigen Ausstieg aus der Kernkraft, bei der Vertiefung unserer Energie-Abhängigkeit von Russland, der Vernachlässigung der Bundeswehr, ging alles glatt. Ohne große Diskussion wurde eine Agenda der Illusionen durchgezogen. Besser wäre es gewesen, wenn damals mehr gestritten und um die richtige Lösung gerungen worden wäre.

Ist nun alles ideal in unserer Ampel-Regierung? Keineswegs, denn Grüne vom Schlage eines Wirtschaftsministers Habeck regieren mit Gesinnungsethik anstatt mit Verantwortungsethik, wie es schon Max Weber allen Politikern ins Stammbuch geschrieben hat. Im Sinne einer angemaßten Wirtschaftslenkung werden Milliarden ausgegeben an den falschen Stellen. Auch der Bundeskanzler war in dieser Woche wieder munter dabei, die Meyer Werft zu retten. In Wahrheit aber hilft er denen mit Steuergeld, die leichtfertig die riskante Expansion des Mittelständlers aus Papenburg finanziert haben.

Deutschland verliert an Produktivität durch diese Regierung. Es bleibt aber auch hier die Frage, wo in der Welt ist es eigentlich besser? Wo bitte möchten wir lieber leben als bei uns?

Wir Deutschen bewegen uns zu wenig aus der Hängematte, die eine nun abtretende Generation für uns aufgespannt hat, mit großem Fleiß und deutschem Erfindungsgeist. Schwache Regierungen kommen und gehen. Wir müssen einfach wieder mehr Selbstverantwortung übernehmen, anstatt alles immer vom Staat zu erwarten, der sich ständig überfordert.

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