Die Spuren des Messer-Mörders

von Redaktion

DNA von Issa al H. auf Tatwaffe gefunden – IS-Video soll Attentäter zeigen

Ein IS-Video soll den Attentäter von Solingen zeigen.

Solingen/München – Die Ermittlungen gegen den mutmaßlichen Messer-Attentäter von Solingen, Issa al H., dauern an. Wie Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (CDU) am Montag der „Rheinischen Post“ zufolge sagte, wird dabei unter anderem das Handy des 26-jährigen Mannes untersucht, der nach einem Haftprüfungstermin in Karlsruhe in die JVA Düsseldorf gebracht worden sei, wo er in Untersuchungshaft sitzt. Wie am Montagabend bekannt wurde, ist das Handy wegen eines Wasserschadens derzeit aber nicht überprüfbar. Ob der Schaden behoben werden kann, stünde noch nicht fest.

Sicherheitskreise bestätigten am Montag, dass die Polizei an der Tatwaffe DNA-Spuren des Verdächtigen gefunden hat. Das 15 Zentimeter lange Messer war wenige hundert Meter vom Tatort entfernt entdeckt worden. Wie Reul ebenfalls der „Rheinischen Post“ gesagt hatte, war in der Asylunterkunft des Verdächtigen eine Halterung gefunden worden, in die das Messer reingepasst habe.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hat unterdessen ein Video veröffentlicht, das den Täter zeigen soll. In dem etwa einminütigen Film ist ein vermummter, jung wirkender Mann zu sehen, der ein langes Messer in die Kamera hält. Er leistet dem Anführer des IS darin auf Arabisch einen Treueeid und bezeichnet diesen mit dem Ehrentitel „Emir“. Schon am Samstag hatte der IS die Tat mit drei Todesopfern für sich reklamiert.

Der IS teilte über seine Propagandakanäle im Internet mit, vom Täter des Messerangriffs von Solingen Videos erhalten zu haben. Wann das Video aufgenommen wurde und ob es sich beim darin gezeigten Mann um Issa al H. handelt, konnte zunächst nicht überprüft werden.

Der Mann nennt sich in dem Video Samarkand A. – möglicherweise ein Kampfname – und sagt, er stamme aus Dair as-Saur im Osten Syriens, wo Zellen der Terrormiliz bis heute aktiv sind und Anschläge verüben.

Der Mann in dem IS-Video sagt, dass seine Attacke eine Vergeltung sei für die Tötung von Muslimen in Syrien, im Irak und in Bosnien. An seine Eltern gerichtet sagt er, sein Angriff sei auch ein Racheakt für die „Menschen in Palästina“, die Massaker mit Unterstützung von „Zionisten“ erleiden müssten – ein Verweis auf den Krieg zwischen Israel und der Hamas in Gaza. Warum so einer in Deutschland bleiben durfte, obwohl sein Asylantrag abgelehnt wurde? Diese Frage steht nun im Raum.

Nach bisherigen Erkenntnissen soll Issa Al H. in seinem Asylverfahren falsche Angaben gemacht haben. Nach Informationen von WDR und NDR habe sich der 26-jährige Syrer dabei auf einen Verwandten in Deutschland berufen, der Grund für seine Einreise sei. Das berichtete die ARD am Montag. Eine solche Person sei aber nie festgestellt worden. Als Asylgrund habe er angegeben, in Syrien drohe ihm der Wehrdienst und eine Strafe, weil er sich dem habe entziehen wollen. Allerdings habe er für das Verfahren irrelevante Gründe vorgetragen, etwa dass er seine Familie in Syrien mit in Deutschland erzielten Einkünften unterstützen wolle.

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