Immer schön ehrlich bleiben

von Redaktion

Tierhaltung und Fleischkonsum

In den 1970er-Jahren gab es den Werbeslogan „Fleisch ist ein Stück Lebenskraft“. Da war das Steak auf dem Teller der Beweis für Wohlstand. Das ist lange her – inzwischen muss man sich als Fleischesser fast dafür rechtfertigen, dass man tierische Lebensmittel verzehrt. Das Themenpaket Fleischkonsum, Tierhaltung, Klimawandel steht unsichtbar auf dem Einkaufszettel.

Dass Haltungsformen von Tieren verbessert, die Produktionsumstände von Lebensmitteln genau kontrolliert werden müssen, ist unbestritten. Verbraucher tragen durch ihr Kaufverhalten leider kaum dazu bei, dass Fleisch, Milch, Käse, aber auch Obst und Gemüse tier- und umweltverträglicher hergestellt werden. Denn sie sind nur bedingt bereit, sich das etwas kosten zu lassen. Es braucht staatliche Rahmenbedingungen, um Tierhaltung und pflanzliche Erzeugung artgerecht zu betreiben.

Was es nicht braucht, sind Vorschriften, wie viel Fleisch der Mensch zu sich nehmen sollte. Wir müssen uns darauf einstellen, dass der Fleischkonsum weiter sinkt und das Produkt teurer wird. Dann wird es weniger Bauern geben, die Rinder und Schweine halten. Das verändert die Landschaft – was passiert mit den Wiesen, die doch bessere CO2- Speicher sind als Wälder? Kommt das Fleisch der Zukunft aus dem Ausland, und ist uns dort die Art der Haltung egal? Entscheidend ist, dass man ehrlich ist – auch zu sich selber. Die Klima-Katastrophe nur dem Fleischkonsum anzulasten, ist zu billig. Jeder sollte sein Konsumverhalten auf den Prüfstand stellen. Und die Flugreise nach Mallorca oder auf die Malediven bei der Rechnung nicht vergessen.

Claudia.Moellers@ovb.net

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