Protest: Afghanische Frauen filmen sich singend

von Redaktion

Symbol des Widerstands: Dieses Video wurde auf der Plattform X bis gestern 75 000 Mal angeklickt. Die afghanischen Frauen singen darin: „Meine Stimme ist nicht privat.“ © screenshot

Kabul – Eine afghanische Frau singt in einem Video, nur ein winziger Teil ihres Gesichts ist zu sehen: Sie und dutzende weitere Frauen beteiligen sich an einem Online-Protest gegen das „Tugend“-Gesetz der radikalislamischen Taliban in Afghanistan, das es Frauen verbietet, ihre Stimme in der Öffentlichkeit hören zu lassen. In Reaktion darauf haben afghanische Frauen im In- und Ausland in den Onlinenetzwerken Videos veröffentlicht, auf denen sie singen.

Die Aufnahmen veröffentlichen die Frauen unter Hashtags wie „Meine Stimme ist nicht verboten“ und „Nein zu den Taliban“. In einem anderen, Berichten zufolge in Afghanistan gedrehten Video, wird eine von Kopf bis Fuß in schwarz gekleidete Frau mit einem Schleier vor dem Gesicht gezeigt. „Ihr habt meine Stimme für die absehbare Zukunft zum Schweigen gebracht (…) Ihr habt mich in meinem Zuhause inhaftiert für das Verbrechen, eine Frau zu sein“, sagt die Frau darin.

Das „Tugend“-Gesetz erweitert nochmals die Macht der Sittenpolizei, um die von den Taliban erlassenen, am islamischen Scharia-Recht orientierten Verhaltensregeln zu überwachen. Es sieht unter anderem Verschleierungsvorschriften für Frauen und ein Verbot von Homosexualität vor. Unter anderem wird festgelegt, dass „muslimische Frauen verpflichtet sind, ihr Gesicht und ihren Körper zu bedecken“, wenn sie sich in Gegenwart von Männern befinden, die nicht mit ihnen verwandt sind.

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