Harris besteht Bewährungsprobe

von Redaktion

Vizepräsidentin will einen Republikaner ins Kabinett holen

Washington/Savannah – In ihrem ersten TV-Interview seit der Nominierung als Kandidatin der Demokraten hat Kamala Harris die Erfolge der Regierung von Präsident Joe Biden verteidigt und für einen Neuanfang geworben. „Was das amerikanische Volk meiner Meinung nach verdient, ist ein neuer Weg nach vorn und eine Abkehr vom letzten Jahrzehnt“, sagte die Vizepräsidentin.

Das Interview war für Harris eine Bewährungsprobe – die sie wohl bestanden hat: Größere Patzer blieben in dem rund halbstündigen Gespräch mit dem Sender CNN aus. Doch einige Chancen zu punkten verpasste sie. Ihr Wahlgegner Donald Trump reagierte auf seinem Sprachrohr Truth Social mit einem Wort in Großbuchstaben: „Langweilig.“

Harris kündigte an, bei einem Wahlsieg auch einen Republikaner in ihr Kabinett holen zu wollen. „Ich habe noch 68 Tage bis zur Wahl, also will ich das Pferd nicht von hinten aufzäumen“, sagte sie in dem gemeinsamen Interview mit ihrem Vize-Kandidaten Tim Walz. Sie sei aber überzeugt, dass es wichtig sei, dass bei den bedeutendsten Entscheidungen Leute mit am Tisch sitzen müssten, die andere Ansichten und andere Erfahrungen hätten. „Und ich denke, dass es für die amerikanische Öffentlichkeit von Vorteil wäre, ein Mitglied meines Kabinetts zu haben, das Republikaner ist.“ Einzelne Minister aus der anderen Partei hatte es auch in der Vergangenheit vereinzelt schon gegeben, etwa unter Bill Clinton, George W. Bush und Barack Obama.

Das Interview wurde während einer Wahlkampftour in der Küstenstadt Savannah in Georgia aufgezeichnet und einige Stunden später ausgestrahlt. Gleich bei der ersten Frage verpasste Harris die Gelegenheit für einen starken Einstieg. Die Journalistin Dana Bash fragte Harris, was ihre Pläne für den ersten Tag im Amt seien. Harris blieb unkonkret und sagte, dass sie die Mittelschicht stärken wolle.

In dem Gespräch musste Harris auch erklären, warum sie in manchen Bereichen eine Kehrtwende hingelegt habe – etwa beim Thema Fracking. Einst hatte sie sich gegen diese Form der Erdgasgewinnung ausgesprochen, nun sagt sie: „Ich werde Fracking nicht verbieten.“ Aussagen Trumps über ihre Identität als schwarze Amerikanerin bezeichnete Harris als „dieselbe alte Masche. Nächste Frage, bitte.“

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