Sahra Wagenknecht wirbt mit Frieden. Doch in Wahrheit ist sie selbst eine Schlüsselfigur in Moskaus Kriegsführung. Mit ihrem Nein zu Waffen für die Ukraine punktet sie nicht nur bei den Wählern im Osten – sondern auch bei Wladimir Putin.
Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine gibt sie dem Westen die Schuld am Krieg – und ist damit zum Star in den russischen Medien geworden. Lügen und verdrehte Fakten waren schon immer gefährliche Waffen im Informationskrieg. Und der findet nicht erst seit dem 24. Februar 2022 bei uns statt. Auch schon während der Migrationskrise, des Brexits und der Pandemie haben russische Staatsmedien immer wieder das Bild eines Westens gezeichnet, der kurz vorm Kollaps steht. Während Putin als erfolgreicher Krisenmanager gefeiert wurde. Niemand hat diese Attacken wirklich ernst genommen.
Spätestens mit Beginn des Kriegs hätte man daraus lernen können. Doch das Gegenteil ist der Fall: Alles läuft darauf hinaus, dass das BSW im Osten mitregieren wird. Nun stehen die etablierten Parteien vor dem Dilemma, mit einer Politikerin koalieren zu müssen, die mutmaßte, die Ukraine könnte die Kinderklinik in Kiew selbst attackiert haben. Oder die behauptete, die Ukraine sei ein militärischer Vorposten der USA. Selbst die Gräueltaten von Butscha wurden von einigen BSW-Mitgliedern relativiert. Als hätte es ihnen Wladimir Putin persönlich ins Ohr geflüstert. Kathrin.Braun@ovb.net