Kriegsrhetorik in der Schule: Wladimir Putin sprach vor einer Klasse in der Stadt Kyzyl. © Kristina Kormilitsyna/AFP
Moskau – Angesichts des ukrainischen Vorstoßes auf russisches Staatsgebiet hat Kreml-Chef Wladimir Putin seinen Landsleuten versichert, dass Moskaus Offensive im Nachbarland trotzdem unvermindert weitergehen werde. Die Armee mache in der Ostukraine Fortschritte in einem „Tempo, wie wir es lange nicht mehr hatten“, sagte Putin am Montag vor Schulkindern in Sibirien.
Das Kalkül der Ukrainer sei es gewesen, „unsere Offensiv-Aktionen in wichtigen Teilen des Donbass zu stoppen“. Doch das Ergebnis sei „eindeutig“. Der Feind habe sein „Hauptziel, unsere Offensive im Donbass zu stoppen, nicht erreicht“. Putin räumte zugleich ein, dass die Menschen in Russland „schwierige Erfahrungen“ machten, insbesondere in der Region Kursk. „Wir müssen uns natürlich mit diesen Banditen auseinandersetzen, die in die Russische Föderation eingedrungen sind und versuchen, die Lage in den Grenzgebieten zu destabilisieren.“
Durch den Vorstoß der Ukraine in der westrussischen Region Kursk seit dem 6. August wurden rund 130 000 Menschen vertrieben. Kiew zufolge bestand eines der Ziele des Vorstoßes in Kursk darin, die russische Armee in die Enge zu treiben und sie dazu zu zwingen, Armee-Einheiten aus der Ostukraine abzuziehen. Die ukrainischen Truppen kontrollieren inzwischen Teile der Grenzregion im Nachbarland. Laut Berechnungen der Nachrichtenagentur AFP auf Grundlage von Daten der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) sind es zwischen 1150 und 1300 Quadratkilometer.
Die russische Armee brachte derweil im August 477 Quadratkilometer in der Ukraine unter ihre Kontrolle. Das ist der größte russische Geländegewinn seit Oktober 2022. Die Kreml-Truppen treiben ihren Aggressions-Krieg weiter voran. In der Nacht zum Montag wurde die Ukraine nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj mit 35 Raketen und 23 Drohnen angegriffen. Davon seien 22 Raketen und 20 Drohnen zerstört worden. Betroffen waren unter anderem Kiew und die Stadt Sumy im Nordosten des Landes.
Am Montagabend sorgte zudem eine Putin-Reise für Aufregung. Der Kreml-Chef besuchte die Mongolei und damit ein Land, das den Internationalen Strafgerichtshof anerkennt. Damit ist die Mongolei eigentlich dazu verpflichtet, den wegen des Verdachts auf Kriegsverbrechen gesuchten Putin zu verhaften. Weil das nicht geschah, forderte Kiew Konsequenzen. Den Haftbefehl nicht zu vollstrecken, sei „ein schwerer Schlag für den Internationalen Strafgerichtshof und das internationale Strafrechtssystem“, hieß es aus Kiew.