München – Das nordrhein-westfälische Innenministerium hat erstmals eine detaillierte Auswertung zu Gruppenvergewaltigungen vorgelegt, die auch die Vornamen der Tatverdächtigen umfasst. Das brisante Ergebnis: Mehr als drei Viertel der Tatverdächtigen hat ausländische Wurzeln. Zuerst berichtete die „Welt“ darüber.
Demnach erfasste die Polizei im bevölkerungsreichsten Bundesland vergangenes Jahr 209 Gruppenvergewaltigungen, die versuchten Fälle eingeschlossen. 155 Tatverdächtige konnten dabei ermittelt werden – 84 von ihnen haben eine ausländische und 71 die deutsche Staatsbürgerschaft. Legt man nun die Vornamen zugrunde, ergibt sich ein differenzierteres Bild: Denn unter den deutschen Staatsbürgern tauchen neben Namen wie Günter, Markus oder Thorsten auch Ibrahim, Furkan oder Süleyman auf.
Laut „Welt“ haben 37 der deutschen Tatverdächtigen zumindest einen teilweisen Migrationshintergrund und sind vor allem türkischer, aber auch arabischer, osteuropäischer oder italienischer Herkunft. Zusammen mit den ausländischen Verdächtigen haben demnach 121 von 155 Personen nicht-deutsche Wurzeln, also 78,1 Prozent der Täter. Im Jahr 2021 hatten noch 69,4 Prozent einen anzunehmenden Migrationshintergrund, ein deutlicher Anstieg binnen drei Jahren. Dabei liegt der Anteil von Menschen mit Migrationsgeschichte an der Gesamtbevölkerung bei nur 30 Prozent.
Es ist das erste Mal, dass Daten dieser Art vorliegen. In der Polizeilichen Kriminalstatistik von Bund und Ländern wird nur die Staatsangehörigkeit der Verdächtigen aufgeführt, nicht aber der familiäre Hintergrund. Anlass der jetzigen Abfrage war eine parlamentarische Anfrage zweier AfD-Landtagsabgeordneter.
Zu Gruppenvergewaltigungen zählen juristisch auch sexuelle Übergriffe und Nötigungen durch mehrere Personen.