KOMMENTARE

Jüdisches Leben ist wieder in Gefahr

von Redaktion

Islamistischer Terror in München

Sie wisse nicht, ob Deutschland für Juden in Zukunft noch eine sichere Heimat sein werde, hat die Holocaust-Überlebende und Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern, Charlotte Knobloch, dieser Tage in einem bewegenden Interview mit unserer Zeitung gesagt. Darin ging es um den Aufstieg der AfD und die Wahlergebnisse im Osten. Doch wusste Münchens jüdische Gemeinde schon da, dass ihr Gefahr nicht nur und auch nicht vorwiegend von Rechtsextremen droht. Ihren Judenhass tragen heute auch viele Muslime und ihre verirrten linken Mitläufer auf die Straßen, wenn sie auf Demos die Auslöschung Israels fordern. Der gestrige Angriff in München hat nicht nur den Juden, sondern uns allen wieder vor Augen geführt, welchen Gefahren Menschen dieses Glaubens in unserer Mitte ausgesetzt sind. Um zur Zielscheibe zu werden, reicht es schon, die Kippa zu tragen. Unter dem Deckmantel des Einsatzes für die Rechte der Palästinenser in Gaza trauen sich viele wieder, ihrem Antisemitismus freien Lauf zu lassen.

Dass der Terrorakt sich ausgerechnet am Jahrestag des Olympia-Attentats zutrug, war ein makabrer Zufall. Aber ein glücklicher. Denn aus diesem Grund war das Konsulat nur spärlich besetzt, kamen außer dem Täter selbst keine weiteren Menschen ums Leben. Ministerpräsident Markus Söder hat die jüdische Gemeinde wiederholt der uneingeschränkten Solidarität des Freistaats versichert. Bayerns Polizei wird, darauf darf man vertrauen, dieses Schutzversprechen auch künftig mit größter Gewissenhaftigkeit erfüllen. Doch braucht es mehr als das: Wir alle sind in dieser Zeit aufgerufen, uns schützend um unsere Mitbürger zu scharen, damit jüdisches Leben in Deutschland möglich bleibt. „Nie wieder“ darf nicht zur leeren Floskel werden, hinter der sich in Wahrheit Gleichgültigkeit oder gar heimliche Sympathie für jene verbergen, die Juden Böses wollen und den Gaza-Krieg für ihre Zwecke nutzen. Bayern und Deutschland müssen für unsere jüdischen Freunde eine sichere Heimat bleiben. Georg.Anastasiadis@ovb.net

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