Brandenburg wird SPD-Schicksalswahl

von Redaktion

Scholz unter Druck

Nach den Wahldesastern in Thüringen und Sachsen gab es von der SPD-Spitze die fast schon putzige Standard-Erklärung: „Wir lagen in den Umfragen sogar schon mal unter der Fünf-Prozent-Hürde – kämpfen lohnt sich.“ Aber jenseits solcher Durchhalte-Parolen macht sich ein Jahr vor der (regulären) nächsten Bundestagswahl längst blanke Panik bei den Sozialdemokraten breit. Die Frage, ob die SPD tatsächlich noch einmal mit dem Maximal-Stoiker Olaf Scholz als Kanzlerkandidat ins Rennen gehen mag, wird am 22. September in Brandenburg entschieden.

Anders als Thüringen und Sachsen, wo die SPD seit der Wende nie richtig Fuß fassen konnte, ist Brandenburg SPD-Land. Manfred Stolpe und Matthias Platzeck holten dort Ergebnisse, von denen andere Ost-SPD-Landesverbände nur träumen konnten. Sollte die SPD, die dort seit 1990 den Ministerpräsidenten stellt, deutlich hinter der AfD landen, wird die Debatte um einen Alternativ-Kandidaten nicht mehr zu stoppen sein. SPD-Fraktionschef Mützenich spricht von „absolutem“ Rückhalt für Scholz, Lauterbach nennt ihn gar den besten Kanzler überhaupt: In der Politik wird zu derartigen Superlativen gern dann gegriffen, wenn die Messer für den Dolchstoß schon gewetzt werden. Doch könnte ausgerechnet Dietmar Woidke, der sich von der Ampel scharf distanziert, Scholz retten. Nach dem AfD-Schock vom 1. September könnte ein demokratischer Gegen-Schub entstehen, von dem die Regierungspartei profitiert. Klaus.Rimpel@ovb.net

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