RAF-Täter Garweg auf neuem Video

von Redaktion

„Aktenzeichen XY“ zeigt aktuelle Bilder von gesuchtem Terroristen

Ein Fahndungsplakat zeigt die beiden früheren RAF-Mitglieder Ernst-Volker Staub (l.) und Burkhard Garweg. © dpa/Julian Stratenschulte

Hannover – Mit einem neu entdeckten Handyvideo wollen die Ermittler auf die Spur des seit Jahrzehnten untergetauchten früheren RAF-Terroristen Burkhard Garweg kommen. Die Aufnahme zeige den Beschuldigten offenbar im Jahr 2020 auf einem Gelände mit Fahrzeugen, teilten das Landeskriminalamt (LKA) Niedersachsen und die Staatsanwaltschaft Verden mit. Auf der kurzen Aufnahme sind die Stimme, Mimik und Gestik des Mannes zu sehen, den die Ermittler für Garweg halten. „Ganz viel Erfolg morgen bei der Prüfung, liebe Karin“, sagt der Mann lächelnd im blauen Muskelshirt. Der heute 56-Jährige könnte den Behörden zufolge zahlreiche Verhältnisse zu Frauen gehabt haben. Das LKA bittet die Frauen, die eine Beziehung zu ihm hatten, sich zu melden.

Das neue Video sowie Fotos aus einem weiteren Video wurden am Abend in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY. Ungelöst“ gezeigt. Die Frau namens Karin, an die Garweg in dem Handyvideo eine Grußbotschaft richtet, werde als wichtige Zeugin gesucht, sagte Martin Schanz, Sprecher der Staatsanwaltschaft Verden, in der ZDF-Sendung. Er verwies auch auf Garwegs auffällige Lücke zwischen den Schneidezähnen, die in dem Video zu sehen ist.

Seit vielen Jahren ermittelt die Staatsanwaltschaft Verden gegen Daniela Klette (65), Ernst-Volker Staub (70) und Garweg wegen versuchten Mordes sowie versuchten und vollendeten schweren Raubes. Sie sollen zwischen 1999 und 2016 Geldtransporter und Supermärkte vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben, um ihr Leben im Untergrund zu finanzieren. Die Taten hatten demnach keinen terroristischen Hintergrund.

Ende Februar wurde Klette in Berlin-Kreuzberg festgenommen, wo sie unter falschem Namen lebte. Bei den Durchsuchungen in Berlin fanden die Polizisten unter anderem die Attrappe einer Handgranate, Waffen, Handfesseln, Sturmhauben, ein Kilogramm Gold, mehr als 240 000 Euro Bargeld, digitale Medien sowie Fotos. Die Polizei beschlagnahmte kurz nach Klettes Festnahme auch den Bauwagen in Berlin-Friedrichshain, wo Garweg unter dem Decknamen Martin gelebt haben soll. Klette sitzt im Frauengefängnis in Vechta in Untersuchungshaft.

Das Trio gehörte der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Roten Armee Fraktion (RAF) an. 1998 erklärte sich die RAF, die mehr als 30 Menschen tötete, für aufgelöst.

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