KOMMENTAR

Zu spät wird teuer

von Redaktion

Brückeneinsturz in Dresden

Dresden ist nur knapp einer Katastrophe entgangen. Das ist die gute Nachricht. Die schlechte ist, dass vermutlich auch andere Brückenbauwerke einsturzgefährdet sind, auch wenn es nicht erkennbar ist. Spekulationen über die Ursache des Zusammenbruchs großer Teile der Carolabrücke helfen nicht weiter. Fachleute werden sie ergründen. Wohl aber lassen sich Schlüsse aus dem Unglück ziehen.

Die Sanierung des betroffenen Teils der Carolabrücke stand für das kommende Jahr auf dem Plan. Was zu spät gepflegt wird, kann also ein teures Fiasko werden. Bundesweit ist der Sanierungsbedarf bei Brückenbauwerken gewaltig. Allein 4000 der 28000 Autobahnbrücken müssen instand gesetzt werden. Mehr als die Hälfte davon sind älter als 40 Jahre. Gleiches gilt für gut 1000 der 26000 Eisenbahnbrücken. Mehr als ein Drittel ist mehr als 100 Jahre alt. An allen nagt der Zahn der Zeit.

Es ist nicht so, dass der Staat die Anlagen bewusst verfallen lässt. Sowohl für die Straße als auch für die Schiene läuft ein Sanierungsprogramm. Angesichts der Bilder aus Dresden müssen sich die Verantwortlichen auch anderswo aber fragen, ob das Tempo der Modernisierungen ausreicht. Eine radikale Beschleunigung der Brückensanierung ist kaum realistisch. Dazu fehlen die Kapazitäten am Bau. Doch was geleistet werden könnte, sollte auch in Angriff genommen werden. Politik@ovb.net

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