Macheten-Anschlag vereitelt

von Redaktion

Der Plan erinnert an die schrecklichen Messerangriffe mutmaßlicher Islamisten in Mannheim und Solingen. In Hof soll ein Syrer versucht haben, mit zwei Macheten Bundeswehr-Soldaten anzugreifen und zu töten. Das schnelle Eingreifen vereitelte den perfiden Anschlag – der Mann sitzt in Untersuchungshaft.

Hofs Innenstadt: Das sollte der Ort der Bluttat gegen Soldaten werden. © Pia Bayer/dpa

Hof/München – Eine Kreisstadt unter Schock. Kriminalpolizei und Generalstaatsanwaltschaft haben in einer Gemeinde in der Nähe von Hof einen 27 Jahre alten Syrer festgenommen. Er steht unter Verdacht, als „Anhänger einer radikal-islamistischen Ideologie“ in der oberfränkischen Kreisstadt einen Angriff auf Bundeswehr-Soldaten geplant zu haben. Dazu beschaffte sich der Mann, der in einer Mietwohnung (also nicht im Flüchtlingsheim) lebte, offenbar erst Anfang dieser Woche zwei etwa 40 Zentimeter lange Macheten. Mit diesen Waffen wollte er, so nimmt die Generalstaatsanwaltschaft an, in der Innenstadt von Hof Soldaten der Bundeswehr in ihrer Mittagspause angreifen „und möglichst viele“ von ihnen töten. „Durch die Tat wollte der Beschuldigte Aufsehen erregen und in der Bevölkerung ein Gefühl der Verunsicherung hervorrufen.“

Die Kaserne in Hof ist der einzig verbliebene Bundeswehr-Standort in Oberfranken – sie liegt am Stadtrand. Die Kaserne beherbergt die Zentrale Untersuchungsstelle der Bundeswehr für Technische Aufklärung. Schwerpunkt ist die „Entwicklung und Untersuchung neuer technischer Aufklärungsfähigkeiten im Aufklärungsspektrum der Bundeswehr“. Soldaten dieser Dienststelle, der 450 Kräfte angehören, wollte der Mann offenbar attackieren.

Die Behörden wurden jedoch auf ihn aufmerksam. Wie, wollten sie am Freitag „mit Rücksicht auf die laufenden Ermittlungen“ eigentlich nicht mitteilen und sich auch nicht dazu äußern, ob der Syrer beispielsweise seinen Plan im Internet mit jemanden besprach oder ob gar Kontakte zum radikal-islamistischen IS oder anderen Terrorgruppen bestehen. Weitere Beschuldigte jedenfalls gebe es nicht. Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) sagt dann jedoch, Anlass der Festnahme sei „ein Zeugenhinweis aus dem Umfeld des Beschuldigten“ gewesen.

Der Syrer wurde am Donnerstag vorläufig festgenommen, nun sitzt er in Untersuchungshaft. Die Haftbefehl erging wegen des Verdachts auf Vorbereitung einer „schweren staatsgefährdenden Straftat“. Bis zur Verurteilung gelte die Unschuldsvermutung.

Nach und nach sickern Einzelheiten zur Person durch. Er sei am 17. Oktober 2014, also noch vor der großen Migrationswelle 2015, „als Flüchtling“ nach Deutschland gekommen, sagt der Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft, Stefan Murer, unserer Zeitung. Er ist kein anerkannter Asylbewerber, sondern genießt nach Genfer Flüchtlings-Konvention sogenannten „subsidiären Schutz“. Erst Ende nächsten Jahres, im Dezember 2025, wäre dieser Schutzstatus ausgelaufen. Eine Abschiebung war nicht geplant, ein unbescholtenes Blatt also, das zehn Jahre im Land lebte und sich möglicherweise durch den Gaza-Konflikt radikalisierte? Eventuell stimmt das nicht ganz. Zwar sagt der Sprecher der Staatsanwaltschaft, von Straftaten, die der Mann in der Vergangenheit verübt hätte, sei nichts bekannt. Der Hofer Landrat Oliver Bär (CSU), dessen Ausländerbehörde für den Flüchtling zuständig ist, stellt das jedoch anders dar: „Nach unseren derzeitigen Kenntnissen ist der Aggressor bereits zuvor straffällig geworden und wurde inhaftiert.“ Der Syrer sei „in den letzten Jahren“ als Drogenkonsument aufgefallen, gibt Innenminister Herrmann am Nachmittag bekannt. Das „kriminelle Umfeld“ werde untersucht.

Die Oberbürgermeisterin der Stadt Hof, Eva Döhla (SPD) zeigte sich erschüttert. „Etwas Vergleichbares gab es bei uns in Hof bislang noch nie – das Zusammenleben mit mehr als 48 000 Menschen aus 127 Ländern verlief stets friedlich, und wir werden alles tun, dass dies auch in Zukunft so bleibt“, teilte sie mit. „Ich bin der Polizei und den Sicherheitskräften darum von ganzem Herzen dankbar, dass sie mit ihrem entschlossenem Eingreifen ein schlimmes Verbrechen verhindert haben.“

Die Bayerische Zentralstelle zur Bekämpfung von Extremismus und Terrorismus bei der Generalstaatsanwaltschaft ermittelt weiter in dem Fall.

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