Union: Brückensanierung verläuft zu langsam

von Redaktion

Rund 5000 Bauwerke betroffen – Abrissarbeiten in Dresden unter Zeitdruck wegen Hochwasser

Mit Baggern werden in Dresden weitere Teile der eingestürzten Carolabrücke abgerissen. © dpa/Robert Michael

München – Der CSU-Verkehrsexperte im Bundestag, Ulrich Lange, ätzt gegen „Verfalls-Volker“, wie er ihn nennt. Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) unternehme zu wenig, um den Verfall der Autobahn- und Bundesstraßenbrücken zu stoppen. Zwar habe Wissing ein Modernisierungsprogramm aufgelegt. „Den großen Ankündigungen des Ministers sind aber bisher kaum Taten gefolgt“, sagte Lange unserer Zeitung.

Er bezieht sich auf eine Antwort des Ministeriums auf eine Kleine Bundestags-Anfrage seiner Fraktion vom 22. Juli dieses Jahres. Demnach wurden bisher für 347 Brückenteilbauwerke Verträge zum Neubau, zur Teilerneuerung oder zur Verstärkung abgeschlossen. 213 Bauwerke werden in diesem Jahr fertiggestellt, 84 konnten bisher dem Verkehr übergeben werden. Allerdings: Die Zahl der sanierungsbedürftigen Bauwerke ist um ein Vielfaches höher, sagt Lange.

Demnach ging das Ministerium noch 2022 von etwa 4000 sanierungsbedürftigen Teilbauwerken aus. Anfang 2023 erweiterte das Ministerium jedoch die Auswahlkriterien und kam auf 4500 Bauwerke, also 500 zusätzlich. Der Bundesrechnungshof setzte die Zahl in einem Bericht von Anfang des Jahres 2024 noch einmal hinauf: auf mindestens 5000.

Eine andere Berechnung kam zu ähnlichen Ergebnissen: Die veranschlagte, zu sanierende Brückenfläche beträgt – ausgehend von den 4000 Brücken von 2022 – demnach 3,2 Millionen Quadratmeter. 2023 wurden aber nur 318 000 Quadratmeter saniert – also ein Zehntel. Wie man es auch drehe, so Lange: Bei der Sanierung komme der Bund kaum hinterher.

Angesichts des erwarteten Hochwassers laufen an der teilweise eingestürzten Carolabrücke über die Elbe in Dresden die Abrissarbeiten auf Hochtouren. Seit der Nacht zum Freitag arbeitet nach Angaben der Behörden eine Spezialfirma mit Baggern und Räumfahrzeugen am Abriss des in den Fluss gestürzten Brückenteils. Die Trümmer sollen möglichst bis Sonntag geborgen werden, damit diese nicht den Wasserfluss bei dem drohenden Hochwasser behindern.

Die Einsturzursache ist unklar. Nach Angaben der Behörden war möglicherweise Korrosion durch Chlorid die Ursache für den Einsturz. Nach Angaben der Leiterin des Straßen- und Tiefbauamtes, Simone Prüfer, wurden an Metallrohren, die durch das Brückenteil gingen und als Stützkonstruktion dienten, teilweise korrodierte Stellen gefunden. Die Brücke hat zwei weitere Teile für Auto- und Fußgängerverkehr, deren Zustand nun ständig beobachtet wird.
DW/AFP

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