Bayerns Verkehrsminister Christian Bernreiter (CSU) ist bekanntermaßen kein Freund des Deutschlandtickets. Er denkt immer vom Land her, wo es wenig Bahnhöfe und Züge gibt. Klar, da ist was dran. In Bayern wurden in der Vergangenheit viele Bahn-Nebenstrecken dicht gemacht. Ein Fehler! Doch auch in städtischen Metropolregionen wohnen Pendler, und das nicht zu knapp. Für sie war das Günstig-Ticket bisher ein Segen. Es schont Geldbeutel und Umwelt, es war sogar signifikant inflationsbremsend.
Sicher: Die Umstiegseffekte des Tickets sind leider begrenzt. 14 Prozent Neukunden sind laut Studien wegen des Tickets vom Pkw in den Zug umgestiegen – da hätte man sich mehr erwarten können. 14 Prozent sind aber auch mehr als nichts. Dass das Ticket nicht auf ewig 49 Euro kosten würde, war wohl jedem klar. Schon die Preisstabilität in diesem Jahr war angesichts knapper Kassen ein Kraftakt. Doch 2025 dafür quasi gleich doppelt kräftig zuzuschlagen, wie es Bernreiter fordert, wäre unverhältnismäßig. Eine Verteuerung um gleich 30 Prozent ist zu viel.
Man stelle sich vor, Benzin würde auf einen Schlag 30 Prozent teurer (und ein CSU-Minister würde das fordern) – Wellen der Empörung wären garantiert. Der Staat würde mit einer Milliarden-Subvention helfen, wie er es schon getan hat. Leider haben die Bahnkunden keinen ADAC im Rücken, der den Widerstand organisieren könnte.
Dirk.Walter@ovb.net