München – Die Münchner Sicherheitskonferenz (MSC) wird von schweren Querelen erschüttert. Wie mehrere Medien berichten, trifft die geplante Abberufung von Konferenz-Chef Christoph Heusgen (69) auf dessen erbitterten Widerstand. Eine für den vergangenen Samstag geplante Sitzung des Stiftungsrates, auf der die Abberufung beschlossen werden sollte, wurde laut einem SZ-Bericht auf 25. September verschoben. In dem achtköpfigen Gremium sollen die Befürworter einer Ablösung des 69-Jährigen in der Mehrheit sein.
Wie berichtet, soll der noch bis Ende September amtierende Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg (65) neuer Chef der Sicherheitskonferenz werden. Von ihm verspricht sich der Stiftungsrat unter Vorsitz von Wolfgang Ischinger, der die Konferenz selbst bis 2022 geleitet hatte, mehr internationales Renommee und eine bessere Außendarstellung. Doch gibt es auch Berichte, wonach der langjährige Merkel-Berater Heusgen mehrfach angeeckt sei. So habe er das israelische Vorgehen in Gaza zum großen Unmut der Regierung in Jerusalem heftig kritisiert. Ärger handelte sich der Ex-Spitzendiplomat auch mit der Bundesregierung ein, der er in Interviews zu geringe Verteidigungsausgaben vorwarf. Auch das Verhältnis des Merkel-Manns Heusgen zu Friedrich Merz gilt als schwierig. Nicht zuletzt war ihm vor allem von US-Seite wegen seines frühzeitigen Pochens auf Verhandlungen mit Russland ein mangelndes Verständnis für den Ukrainekonflikt vorgeworfen worden.
Dem Vernehmen nach war Heusgen angeboten worden, in den MSC-Beraterkreis zu wechseln. Außerdem soll er die Sicherheitskonferenz im nächsten Frühjahr ein letztes Mal leiten dürfen. Stoltenberg wäre der erste Nichtdeutsche an der Spitze der 1963 als Wehrkunde-Tagung gegründeten Siko.
MM