Mit geschenkten zehn Milliarden wollte der Bund Intel zum Bau einer Chipfabrik in Magdeburg bewegen. Nun liegt das Projekt auf Eis – trotz Riesen-Subvention, die jetzt erst mal nicht fließt. Das ist peinlich für die Ampel, immerhin galt die Intel-Fabrik als Prestigeprojekt, aber der Stopp ist nicht ihre Schuld: Intel hat derzeit zu großen Sparzwang, um so ein Megaprojekt anzupacken.
Dennoch zeigt der Fall ein Grundsatzproblem auf. Chiphersteller zu fördern, war zwar die richtige Idee. So standen in der Corona-Pandemie die Bänder von Autobauern und Industrieunternehmen still, weil die Chips für ihre Produkte fehlten. Zudem hat die Branche gute Zukunftsaussichten. Will man aber wichtige Zukunftsindustrien ansiedeln, reicht es nicht, einfach einen oder wenige Konzerne mit Milliarden zu bewerfen. Setzt man nur auf ein Großprojekt, ist eben auch die Gefahr groß, dass genau dieses Projekt scheitert. Mal ganz abgesehen davon, dass es ohnehin fraglich war, ob in Magdeburg gefertigte Chips wirklich an deutsche Kunden gehen.
Besser ist es deshalb, Zukunftsbranchen in der Breite zu unterstützen, wie es die USA mit dem IRA vormachen. Hierzu braucht es neben der bereits starken Forschungsförderung auch gute Rahmenbedingungen samt schneller Genehmigungen, unkomplizierter Regeln, schnellem Internet, solider Infrastruktur und branchenweit angelegten Unterstützungen. Steckt man sein Kapital in diese Dinge, wird es zwar mit der Gießkanne verteilt. Manchmal ist das aber die bessere Option.
Andreas.Hoess@ovb.net