Explosionen mit doppelter Sprengkraft

von Redaktion

Lage im Libanon

Auf einmal explodieren alle Kommunikationsgeräte und schalten Terroristen aus. Was wie aus einem Drehbuch für einen Agenten-Thriller klingt, ist im Libanon knallharte Realität. Wer auch immer hinter der Explosionsserie steckt – Experten sind sich sicher, der israelische Geheimdienst Mossad –, demjenigen ist es gelungen, die Islamisten enorm vorzuführen: Der Angriff erfolgte inmitten der Hisbollah-Hochburgen, ganz gezielt auf Mitglieder und Verbündete der schiitischen Organisation. Dort, wo die Miliz eigentliche die volle Kontrolle für sich beansprucht, ist ihr die Terror-Herrschaft entglitten. Ein offensichtliches Zeichen von Schwäche, ein gutes Zeichen für den Anti-Terror-Kampf, aber auch ein Zeichen von drohender Eskalation im Nahen Osten.

Unabhängig davon, ob Israel die Anschläge durchgeführt hat, hat die Hisbollah dem Land ohnehin schon Rache geschworen. Die Gefechte an der israelisch-libanesischen Grenze sind zwar noch kein ausgewachsener Krieg, doch Israels Verteidigungsminister Joav Galant hat bereits eine Ausweitung der Kriegsziele im Libanon angekündigt. Damit rückt auch eine Feuerpause zwischen Israel und den Hamas-Terroristen – enge Verbündete der Hisbollah – erneut in den Hintergrund. Verhandlungen wirken nahezu aussichtslos. Die jüngsten Explosionen haben in einer solchen fragilen Lage also viel Sprengkraft. Und dazu produzieren sie auch noch Bilder von verletzten Zivilisten – genau das, was die Anti-Israel-Allianz von Hisbollah und Hamas will.
LEONIE.HUDELMAIER@OVB.NET

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