KOMMENTAR

Brandenburg: Der Verlierer steht fest

von Redaktion

Wahlkrimi im Osten

Im „Herbst der Entscheidungen“, den FDP-Chef Christian Lindner jetzt dramatisch ankündigt, könnte es für einige der Berliner Akteure schon zu spät sein. Denn gleich, ob die Liberalen der Ampel im Streit um Migration, Haushalt und Steuern doch noch den Stecker ziehen oder nicht, wird es für die FDP schwierig werden, noch einmal genügend Wähler für den Sprung über die 5-Prozent-Hürde zu mobilisieren. Lindner hat zu lange gewartet. Jetzt ist er nur noch ein Getriebener seiner in Panik geratenen Partei. Ihr inzwischen wichtigster Wortführer Wolfgang Kubicki bläst unüberhörbar zum Rückzug aus der Koalition.

Nicht besser sieht es für den Kanzler aus. Auch über sein Schicksal stimmen die Brandenburger an diesem Sonntag ab. Schon in den letzten Tagen haben ihn führende Parteifreunde, darunter Parteichef Lars Klingbeil und Münchens OB Dieter Reiter, öffentlich angezählt. Im Brandenburg-Wahlkampf war Scholz das Phantom der SPD, öffentliche Auftritte von ihm (und Parteichefin Esken) hatte sich die Landes-SPD strikt verbeten. Fällt am Sonntag in Potsdam der enorm populäre sozialdemokratische Ministerpräsident Dietmar Woidke, wird die Partei dafür Olaf Scholz zur Rechenschaft ziehen. Behauptet sich Woidke hingegen, werden die Unterstützer von Boris Pistorius darauf verweisen, dass die SPD doch noch gewinnen kann – wenn sie einen zugkräftigen Spitzenkandidaten ins Rennen schickt. Wie es auch ausgeht: Scholz ist so oder so der Verlierer der Wahl.
GEORG.ANASTASIADIS@OVB.NET

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