Israel tötet Hisbollah-Kommandeur

von Redaktion

Trümmer eines israelischen Raketeneinschlags: Aufgebrachte Anwohner im Süden Beiruts. Bei dem Angriff sollen zwölf Menschen getötet worden sein – darunter ein Hisbollah-Anführer. © afp

Tel Aviv/Beirut – Die israelische Armee hat bei einem gezielten Luftangriff am Freitag in Beirut einen der ranghöchsten Militärchefs der proiranischen Hisbollah getötet. Ibrahim Akil, der die Elite-Einheit Radwan kommandiert hatte, sei „eliminiert“ worden, hieß es. Die USA machen Akil für den tödlichen Bombenanschlag auf die US-Botschaft in Beirut und für die Geiselnahme von Deutschen und US-Bürgern im Libanon in den 1980er-Jahren verantwortlich.

Kampfflugzeuge der israelischen Luftwaffe hätten den „gezielten“ Angriff auf Akil in der libanesischen Hauptstadt „nach präzisen Geheimdienstinformationen“ ausgeführt, erklärte die israelische Armee. Demnach habe Akil einen Angriff auf „unschuldige Zivilisten“ im Norden Israels geplant. Neben Akil seien zudem zehn weitere Hisbollah-Kommandeure getötet worden. Einer anonymen Quelle aus Sicherheitskreisen im Libanon zufolge erfolgte der Angriff nahe der in einem Beiruter Vorort gelegenen Al-Kaem-Moschee.

Insgesamt wurden bei israelischen Angriffen am Freitag im Süden Beiruts nach Angaben der libanesischen Regierung mindestens zwölf Menschen getötet und 66 weitere verletzt. Neun der Verletzten seien in Lebensgefahr.

Offiziell bestätigte die Hisbollah die Tötung Akils zwar nicht. Sie teilte aber mit, dass sie Katjuscha-Raketen auf einen Geheimdienststützpunkt im Norden Israels abgefeuert habe. Der Angriff sei „eine Antwort auf die Angriffe des israelischen Feindes“ auf den Südlibanon.

Akil galt nach US-Angaben als eines der „wichtigsten“ Mitglieder der vom Iran unterstützten Hisbollah. Im Jahr 2019 war Akil vom US-Außenministerium als „internationaler Terrorist“ eingestuft worden. Seit vergangenem Jahr war auf ihn ein Kopfgeld von bis zu sieben Millionen Dollar ausgesetzt. Im Juli hatte die israelische Armee bei einem gezielten Angriff in Beirut bereits den Hisbollah-Militärchef Fuad Schukr getötet. Akil war sein Nachfolger.

Am Freitag verstärkten beide Seiten ihre Angriffe. Nach israelischen Angaben feuerte die Hisbollah rund 140 Raketen binnen einer Stunde aus dem Libanon auf Israel ab. Zuvor hatten israelische Kampfjets nach Armeeangaben rund hundert Raketenwerfer der pro-iranischen Miliz im Libanon bombardiert.

Da die Hisbollah ihren Beschuss Israels mit dem Gaza-Krieg verknüpft, bemühen sich internationale Vermittler um eine Feuerpause. Die Verhandlungen, bei denen die USA, Ägypten und Katar zwischen Israel und der Hamas vermitteln, drehen sich jedoch seit Monaten im Kreis. Ranghohe US-Beamte räumten inzwischen in privaten Gesprächen ein, dass sie während der Amtszeit von US-Präsident Joe Biden, die im Januar enden wird, keine Einigung zwischen Israel und Hamas mehr erwarten, berichtete das „Wall Street Journal“. „Eine Einigung steht nicht unmittelbar bevor“, sagte einer der US-Beamten. „Ich bin mir nicht sicher, ob es je zustande kommt.“

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