Die Ost-Wahlen liefen für die AfD so erfolgreich wie vorhergesagt und zeigen ihr zugleich drastisch die Grenzen auf. Mitregieren wird sie in keinem der drei Länder, auch nicht in Thüringen, wo sie den ersten Wahlsieg ihrer Geschichte einfuhr. Björn Höcke und Co. klagen deshalb unaufhörlich über den angeblich undemokratischen Geist der anderen. Richtig ist das Gegenteil: Die AfD betreibt das Geschäft ihrer eigenen Ausgrenzung so erfolgreich wie niemand sonst.
Um das zu sehen, muss man nicht mal Inhalte oder Gesinnung der Partei bemühen, über deren destruktiven Charakter wenig Zweifel besteht. Es genügt ein Blick auf ihre Selbstverortung. Zur Erinnerung: Die AfD tritt als Gegenmodell zu allen und allem anderen an – sie versteht sich selbst nicht als Alternative innerhalb des Systems, sondern als Systemalternative. Mit einer Eine-gegen-alle-Partei lassen sich selbstverständlich keine Bündnisse denken. Ganz offensichtlich wurde das nach der Thüringen-Wahl, als Höcke im TV-Interview triumphierend über den Sieg gegen die „Kartellparteien“ sprach, um später zu klagen, dass die CDU jede Zusammenarbeit ablehne. Den Widerspruch sieht, wer klar denken kann.
Die Partei hat sich selbst bewusst dorthin manövriert. Für sie gibt es nur zwei Möglichkeiten: die absolute Mehrheit – oder die Isolation. Andere Rechtsaußen-Parteien in Europa haben das Dilemma gelöst, indem sie sich zur Mitte hin bewegt haben. Die AfD tut genau das Gegenteil. Ihr Lamento ist deshalb eine Scheinheiligkeit, der man nicht aufsitzen sollte. Es gilt: Wenn sie die Alternative zu allen ist, dann haben sich im Osten 70 Prozent der Wähler gegen sie entschieden. Auch wenn die Folgeprobleme – von Regierungsbildung bis zur AfD-Sperrminorität – gravierend sind, ist das eine ziemlich klare Sache.
MARCUS.MAECKLER@OVB.NET