KOMMENTAR

Wirtschaftspolitik ohne Ideologie

von Redaktion

Autogipfel

Wieder ein Autogipfel. Viele Worte, die der Autoindustrie kaum weiterhelfen können. Deren Malaise hat viele Ursachen. Die wichtigste: Aus dem Gefühl uneinholbarer Überlegenheit hat die deutsche Industriepolitik jahrzehntelang auf Maschinenbau und Auto gesetzt. Anderes – Kommunikation, Unterhaltungselektronik oder Pharmazie – wurde aufgegeben. Nun sind in unseren Schlüsselbranchen globale Konkurrenten auf Augenhöhe entstanden. Die Konzentration auf vermeintliche Stärken erwies sich als dumm.

Der aktuelle Glaube an die batterieelektrische Mobilität als die Lösung aller Probleme ist eine doppelte Eselei. Zum einen, weil wir bei der Schlüsselkompetenz, der Batteriezellfertigung, hinterherhinken. Zum anderen, weil die meisten Verkehrswege auf der Erde dafür ungeeignet sind. China baut seinen Vorsprung bei Batterien aus und entwickelt gleichzeitig die nächste Generation von Verbrennungsmotoren. Dass eine gelenkte Staatswirtschaft unsere Marktwirtschaft partiell abhängen kann, ist ein Alarmsignal.

Was also tun? Die Wirtschaftspolitik entideologisieren. Unternehmen von bürokratischen Gängelbändern befreien. Die Gründungskultur bis hin zu marktreifen Produkten ausbauen. Und die Infrastruktur so erneuern, dass wir im Wettbewerb mithalten können. Zu viel verlangt? Nein, nur das Notwendigste.
MARTIN.PREM@OVB.NET

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