New York – Eine Einladung für die Ukraine zum Beitritt in die Nato ist Teil des von Präsident Wolodymyr Selenskyj aufgestellten „Siegesplans“. Die Partner des von Russland angegriffenen Landes sollten die Einladung für die Aufnahme in das Militärbündnis aussprechen und dabei die Moskauer Eskalationsdrohungen ignorieren, erklärte der Chef von Selenskyjs Büro, Andrij Jermak, bei einem Auftritt in New York. Der Plan enthalte militärische und diplomatische Elemente. Russland hatte den Krieg gegen die Ukraine unter anderem mit dem Streben Kiews in die Nato begründet.
Selenskyj wirbt aktuell bei einem Besuch in den USA für weitere Unterstützung und will seinen „Siegesplan“ am Donnerstag US-Präsident Joe Biden vorstellen. In der ukrainischen Opposition wurde bereits die These vertreten, dass der Plan bewusst unrealistische Forderungen enthält.
Russland ist nach Einschätzung von Experten des US-Instituts für Kriegsstudien (ISW) weiterhin nicht an Verhandlungen interessiert. Die Analysten gehen davon aus, dass der Kreml allenfalls deshalb verhandeln werde, um den Westen dazu zu bringen, die Ukraine zu Zugeständnissen in Bezug auf ihre Souveränität und ihre territoriale Integrität zu drängen.
Kiew lehnt Gebietsabtretungen kategorisch ab. Auch eine vorübergehende Besetzung einzelner von Russland annektierter Gebiete werde man nicht akzeptieren, teilte das Außenministerium am Dienstagabend mit. Der vollständige Abzug aus dem Hoheitsgebiet der Ukraine sei „einer der obligatorischen Punkte der Friedensformel“ Selenskyjs.
Selenskyj plant einen zweiten Friedensgipfel – diesmal mit Teilnahme Russlands. Zum ersten Friedensgipfel im Juni in der Schweiz war Russland nicht eingeladen.