KOMMENTAR

Merz und das schwere Merkel-Erbe

von Redaktion

Die CDU und ihre Altkanzlerin

Die CDU hat im Umgang mit dem Merkel-Erbe einen enormen Weg zurückgelegt. In die richtige Richtung. Vom weitgehend kritiklosen Angie-Jubelverein hin zu einem differenzierten, kritischen, nicht vernichtenden Blick auf die 16 Jahre. Das war ein riesiger Kurswechsel, bei dem viele Merkelianer zur Seite getreten sind oder gedrängt wurden, Armin Laschet und andere. Manche still, manche murrend, einzelne tippen sich noch im Internet den Frust von der Seele. Trotzdem hat es die Partei nicht zerrissen.

Beides gehört zusammen: Respekt für Merkels Fleiß, Aufopferung, Sachlichkeit, Uneitelkeit – sie hat gedient. Aber auch ein Zurückdrehen der schweren Fehler aus ihrer Regentschaft – Kontrollverlust und Russland-Abhängigkeit als die zwei schlimmsten. Inhaltlich ist die CDU nach Merkel auf besserem Kurs. Es wäre klug, die Altkanzlerin weder mit Orden noch mit Wutreden zu überhäufen.

Friedrich Merz, ihr Erbe und einst Erzfeind, hat präzise Worte für die Lage gefunden. „Wir tragen im Rucksack einige Versäumnisse unserer eigenen Regierungszeit mit uns.“ Das ist ein wichtiger Grund, warum die Union trotz Ampel-Debakel bei nur knapp über 30 Prozent klebt. Merz‘ Versprechen, hart, aber seriös daraus zu lernen, ist die Grundlage für eine zweite und womöglich dann letzte Chance vom Wähler.
CHRISTIAN.DEUTSCHLAENDER@OVB.NET

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