Ein bisschen Frieden im Trump Tower

von Redaktion

Zuletzt hatte es nicht mehr danach ausgesehen, als werde Wolodymyr Selenskyj in New York auch mit Donald Trump sprechen. Am Freitag trafen sich die beiden dann doch. Trump sprach von einer „Ehre“, wiederholte ansonsten aber Altbekanntes.

Herzlich? Oder hart? Der Händedruck zwischen Donald Trump und Wolodymyr Selenskyj gestern Abend im Trump Tower in New York. © Julia Demaree Nikhinson/dpa

New York – Der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj hat sich bei seiner USA-Reise mit dem früheren US-Präsidenten und republikanischen Präsidentschaftskandidaten Donald Trump getroffen. Beide kamen in Trumps Hochhaus Trump Tower in New York zusammen. „Wir haben die gemeinsame Ansicht, dass der Krieg in der Ukraine gestoppt werden muss“, sagte Selenskyj. Trump sagte, es sei eine „Ehre, den Präsidenten bei uns zu haben“. Die Beziehung zwischen ihm und Selenskyj sei „großartig“.

Trump hatte das Treffen am Vorabend bei einer Pressekonferenz angekündigt. Selenskyj habe darum gebeten, so der Republikaner. Das letzte Treffen der beiden hatte es vor rund fünf Jahren gegeben. Trump, der im November erneut zum US-Präsidenten gewählt werden will, sieht die massive finanzielle und militärische Unterstützung der USA für die Ukraine kritisch. Wenn er wiedergewählt werde, werde er den Krieg sofort beenden, kündigt Trump immer wieder an – ohne jedoch Details zu nennen, wie er das machen würde.

Er habe auch zum russischen Präsidenten Wladimir Putin eine „sehr gute Beziehung“, betonte Trump bei dem Treffen mit Selenskyj nun erneut. „Wir werden mit beiden Seiten arbeiten und versuchen, das zu lösen“, sagte Trump. „Ich denke, wir können etwas hinbekommen, das für beide Seiten gut ist.“

Selenskyj ist derzeit für die Generalversammlung der Vereinten Nationen in den USA. In Washington traf er sich unter anderem mit US-Präsident Joe Biden und dessen Stellvertreterin Kamala Harris, der Präsidentschaftskandidatin der Demokraten, um für die anhaltende Unterstützung seines Landes bei der Verteidigung gegen Russland zu werben. Er habe sich ausdrücklich mit beiden US-Präsidentschaftskandidaten treffen wollen, sagte Selenskyj.

Der Ukraine-Krieg zählt während der UN-Generaldebatte zu den bestimmenden Themen. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock (Grüne) warnte in ihrer Rede vor den Vereinten Nationen vor nachlassender Unterstützung für das Land im Krieg gegen Russland. „Die Vorstellung, dass es in der Ukraine keine Kämpfe und kein Sterben gäbe, wenn es keine Verteidigungswaffen gäbe, ist so einfach wie falsch“, sagte sie.

„Wenn Russland seinen Angriff einstellt, ist der Krieg vorbei. Wenn die Ukraine aufhört, sich zu verteidigen, ist es mit der Ukraine vorbei“, sagte Baerbock weiter. Der russische Präsident Wladimir Putin habe eine Einladung zu einer Friedenskonferenz im Juni mit dem Bombardement eines Kinderkrankenhauses beantwortet.

Solange Putin nicht bereit sei, an den Verhandlungstisch zu kommen, würde eine Beendigung der Unterstützung lediglich bedeuten, „dass die Krankenhäuser der Ukraine und ihre Kinder schutzlos sind. Es würde mehr Kriegsverbrechen bedeuten, nicht weniger, möglicherweise auch in anderen Ländern“, sagte Baerbock in ihrer auf Englisch gehaltenen Rede.

Russland habe in den vergangenen Monaten „immer wieder mit der Unverletzlichkeit der Grenzen der baltischen Staaten und Polens gespielt“, betonte Baerbock. Sie appellierte an die UN-Mitgliedstaaten, die Bestrebungen zu unterstützen, Putin zur Einstellung seiner Angriffe und zur Aufnahme von Verhandlungen aufzufordern. „Nicht nur für unsere, die Sicherheit Europas, sondern auch in Ihrem eigenen Interesse“, sagte Baerbock.

Regierungssprecher Steffen Hebestreit teilte am Freitag in Berlin mit, dass das Treffen der Ukraine-Unterstützerstaaten während eines Deutschlandbesuchs von Biden am 12. Oktober auf dem US-Luftwaffenstützpunkt im rheinland-pfälzischen Ramstein stattfinde. Ob auch Selenskyj in Ramstein sein wird, konnte der Regierungssprecher allerdings nicht sagen.

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