Nein, die Welt wird nicht untergehen, wenn Schüler in Gymnasien und Realschulen (in Mittelschulen gibt es sie kaum) mit unangesagten Tests behelligt werden. Trotz viel Getöse ist es auch nicht erwiesen, dass eine Mehrheit der Abschaffung das Wort redet. Maßgebliche Akteure (Philologen, Realschullehrer) sind für die Ex. Ein kluger Lehrer, dessen Schüler durch ein, zwei Exen dumm reingerasselt ist und sich erheblich verschlechtert, findet Möglichkeiten, dies auszugleichen. Zum Beispiel durch Abfragen. Das soll zwar auch unangesagt sein. Aber – zwinker, zwinker – was das wiederum genau heißt, ist wohl Interpretationssache.
Schräg war allerdings, dass der Ministerpräsident die weltbewegende Frage der Ex gleich zur Chefsache machte. Anscheinend gingen der CSU in Banz die Themen aus. Auch hier muss man unterscheiden, wen er vergrätzte. Nur weil Söder eine laufende Petition nicht abwartete, hat er nicht gleich „grundlegende demokratische Prinzipien“ missachtet, wie der BLLV meint. So ein Vorwurf ist übertrieben. Was man Söder vorwerfen kann: Er hat seine Kultusministerin gedemütigt. Er ist da Wiederholungstäter. Schon bei der Frage, ob man eine Religionsstunde in der Grundschule streichen darf, fuhr er Anna Stolz grob an. Noch mal darf sie sich das nicht gefallen lassen, sonst verliert sie Vertrauen bei Schülern und Eltern.
DIRK.WALTER@OVB.NET