Es dürfte eine der größten Unternehmensverkäufe des Jahres sein. Für bis zu 14,8 Milliarden Euro übernimmt, wenn der Deal durch ein Veto im DB-Aufsichtsrat nicht noch in letzter Minute scheitert, der dänische Logistikriese DSV den kaum kleineren Spediteur DB Schenker.
Es ist verständlich, dass Verdi gegen den Verkauf ist. Er bringt sicher Unruhe ins Unternehmen. Strukturen werden verschlankt, Köpfe im Management plötzlich entbehrlich. Doch für die Masse der Arbeitnehmer dürfte sich nichts ändern. Für sie wurde immerhin eine zweijährige Beschäftigungssicherung vereinbart. Zudem ist Deutschland ein Logistikland, es ist unwahrscheinlich, dass DSV mit der Übernahme lediglich eine unliebsame Konkurrenz vom Markt fegen will.
Manche sehen den Verkauf als Symbol für die Schwäche des Wirtschaftsstandorts Deutschland, gar als Abverkauf der Marke Germany. Das ist übertrieben. Zwar verliert die Deutsche Bahn mit Schenker die letzte Cash Cow – alle anderen Unternehmenssparten sind in den roten Zahlen. Dennoch überwiegen die Vorteile: Mit dem Verkauf kann der Konzern teils entschuldet, teils mit neuem Geld für die Investitionen in Schiene und Digitalisierung versorgt werden. Und er wird gezwungen, künftig mehr auf Wirtschaftlichkeit zu achten. All das ist dringend nötig.
DIRK.WALTER@OVB.NET