KOMMENTAR

Ein Sprachrohr für Putin-Propaganda

von Redaktion

Friedensdemo in Berlin

Man kann es den tausenden Menschen auf den Straßen Berlins kaum verübeln: Sie sehnen sich nach Frieden. Nach einer Welt, in der sie nicht täglich mit furchtbaren Bildern aus der Ukraine und dem Nahen Osten konfrontiert werden. Allerdings stellt sich die Frage, an wen sich der Unmut der Demonstranten richtet: An den Kriegstreiber Putin? An das Terrorregime in Teheran? Oder doch eher an die Bundesregierung, die Nato und den Westen generell?

Hört man der Star-Rednerin Sahra Wagenknecht zu, dann klingt es so, als habe es Berlin allein in der Hand, die Kriege dieser Welt zu beenden. Etwa, indem die Hilfe für die Ukraine gestrichen wird. Faktisch würde das eine Auslieferung Kiews an Moskau bedeuten. Dass sich Wagenknecht zum Sprachrohr Putins macht, ist an sich nichts Neues. Dass sich Politiker von CSU und SPD dem anschließen, schon. Sich mit Sahra Wagenknecht eine Bühne zu teilen, bestärkt ihr Bild eines Westens, der an dem Überfall Russlands auf die Ukraine schuld sein soll.

Nichts spricht dagegen, sich für Friedensverhandlungen einzusetzen, solange der Adressat der richtige ist. Putins Bedingungen für Frieden entsprechen allerdings einer Kapitulation der Ukraine. Und der Iran will Israel als Staat gleich eliminieren. Entscheidende Punkte, die von Wagenknecht und Co. aber nicht erwähnt wurden.
KATHRIN.BRAUN@OVB.NET

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