Schleichfahr-Gebot ist keine Lösung

von Redaktion

Tempo 30 auf dem Mittleren Ring

Es ist schon klar: Gesetze sind Gesetze, EU-Grenzwert ist EU-Grenzwert. Aber ob das alles so sinnvoll ist und auch dem gesunden Menschenverstand entspricht: Das darf man sich trotzdem fragen. An der Landshuter Allee in München gilt das gleich in mehreren Hinsichten.

Ob die Luft für den Menschen wirklich markant gesünder ist, wenn 39 Mikrogramm Stickstoffdioxid messbar sind statt 42, scheint zumindest zweifelhaft zu sein. Natürlich gilt: Die Gesundheit gehört zu unseren höchsten Gütern, sie ist in höchstem Maße zu schützen. Darauf hat allerdings nicht nur die Politik zu achten, sondern auch jeder Einzelne. Und wer an den Mittleren Ring zieht, direkt an die meistbefahrene Autobrücke Europas, der weiß, was ihn erwartet. Dass die Münchner Stadtpolitik nach Auswegen für ein superscharfes und generelles Dieselfahrverbot sucht, ist verständlich. Dass dieser Ausweg aber nicht aus einem Tempo-30-Stück mit 2,5 Kilometern Länge besteht, hat sich nicht nur tausenden Autofahrern gezeigt, die hier in den letzten Monaten im zweiten Gang durchgezuckelt sind – auch die Zahlen weisen jetzt schon in diese Richtung.

Die Lösung kann nicht in immer neuen Ver- und Geboten liegen (schon deshalb nicht, weil die EU die Grenzwerte bald auf 20 Mikrogramm senken wird). Eher gälte es einen juristischen Weg zu finden, der anerkennt, dass eine innerstädtische Hauptverkehrsroute eben eine innerstädtische Hauptverkehrsroute ist. Mit Limits, natürlich – aber mit höheren.
ULRICH.HEICHELE@OVB.NET

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